Seit Corona haben sich die österreichischen Enduroveranstaltungen etwas minimiert. Eigentlich gibt es derzeit neben der ÖM mit dem ÖEC nur mehr einen größeren Cup. Es sind aus verschiedenen Gründen einige gute Events auf der Strecke geblieben. Einige FahrerInnen sind deshalb auch mal ins Ausland ausgewichen...

 

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Man kommt bei diesen, teilweise auf 2 Tage angesetzten Rennen in Österreich zwar theoretisch auf bis zu 12h Fahrzeit, muss diese aber auf Streckenlängen von 3 bis 20 Kilometern absolvieren. Das ist gegenüber den Veranstaltungen im Osten klar um einiges kürzer, in Österreich ist trotz der Anstrengungen der Veranstalter alleine schon behördentechnisch einfach nicht mehr rauszuholen. Es gibt in Österreich jedoch genug sehr gut organisierte Rennen und wir bedanken uns einmal mehr bei den Veranstaltern für ihr Engagement!

Anmerkung der Redaktion: Wir möchten hier ausdrücklich nochmals betonen, dass dies kein Vergleichsbericht mit österreichischen Veranstaltungen, sondern ein Erfahrungsbericht eines rumänischen Events ist. Eine derartig weitläufige Enduroveranstaltung kann in Österreich schon aus rechtlichen Gründen nicht organisiert werden! 

In Rumänien schaut die Situation ganz anders aus. Für ein geringfügig höheres Startgeld bekommt man auch bei „normalen“ rumänischen Hardendurorennen unglaublich gute Strecken geboten. Man fährt zw. 60 und 80 Kilometer am Tag. Je nach Klasse und Level kann man seine masochistischen „Hardendurotriebe“ perfekt ausleben. Von gut fahrbar bis unmöglich können alle Schwierigkeitsgrade bedient werden. Eine ehrliche Selbstreflexion bei der Klassenwahl erweist sich stets von Vorteil.

Es gibt übrigens auch einen eigenen rumänischen Hardenduro Cup!

Das Golden Mountain Enduro: (letzter Bewerb der rumänischen Hardenduro Rennserie)

Startgeld: 300 Euro
Voraussetzungen zur Anmeldung: Österreichische AMF Lizenz oder One Event Lizenz (75 Euro), GPS ist verpflichtend
Schwierigkeitsgrade: Gold…leichter als Romaniacs Gold, schwerer als alles, was in Österreich zu finden ist (ausgenommen Erzberg) Expert: ziemlich gleich wie Romaniacs Silver, aber natürlich kürzer. Dafür sollte man alle schwierigen Passagen der österreichischen Bewerbe problemlos fahren können. Hobby: Naja, leicht ist es nicht. Bergab ist alles fahrbar, Steilstufen und Baumstämme auf der Strecke sind nicht höher als 50cm und bergauf braucht man noch kein Umsetzen.

Video: Aftermovie zum Golden Mountain Enduro 2022:

 

Der Bach bei 01:30 war gleich nach dem Start vom Prolog und von allen Klassen zu durchfahren
Der richtig böse Steilhang bei 04:00 war der Pro Klasse vorbehalten

Ziele:

Berühmt kann man hier nicht werden. Als mögliches Ziel sollte das Durchkommen in der gewählten Klasse angestrebt werden. Eventuell könnte man je nach Erfahrung und Können mit den Top10 oder Top3 spekulieren. Aber man muss sich immer bewusst sein, dass bei rumänischen Hardenduros auch viele Deutsche, Polen, Tschechen, Rumänen, Bulgaren usw. mit dabei sind. Die machen motorradmäßig oft nichts anderes als Hardenduro.
Interessant ist, dass man für die ersten 3 Plätze der jeweiligen Klasse Preisgeld bekommt. Jeremias Iby hat sich so sein Startgeld zurückgeholt. Einen finanziellen Gewinn schafft man trotzdem nicht.

Kosten:

2x700Km Autofahrt (von Wiener Neustadt), Vignette insg. 35 Euro, 300 Euro Startgeld, 75 Lizenz

Der Prolog:

Eine ca. 23Km lange Endurorunde. Diese wunderschöne Runde war für alle Klassen gleich und man kam auf Fahrzeiten zwischen 40 Minuten und 1h40. Meines Erachtens gab es 2 Gemeinheiten. Das war zum einen die Wasserdurchfahrt gleich nach dem Start. (Da sind manche gar nicht mehr rausgekommen) und eine Bachdurchfahrt ca. in der Mitte des Rennens. Diese war ewig lang und der Bach war stellenweise richtig tief. Manche sind da drinnen „verreckt“. 

Zum Schluss gab es noch ein Hindernis aus großen Haulyreifen. Erwähnenswert ist noch die Markierung der Strecke, die man beim besten Willen nicht als gelungen bezeichnen kann. Ich denke, dass sich jeder Teilnehmer mindestens einmal verirrt hat. Generell muss man aber auch sagen, dass man eine Zeit lang braucht, um sich an die rumänische Art der Streckenmarkierung zu gewöhnen. Etwas anders als in Österreich, da man ja keine Spuren aus Training usw. hat.

 

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Renntag 1:

Nach dem Prologergebnis ergab sich die Startreihenfolge. Diesmal mit GPS. Nach dem Start ist jeder auf Vollgasmodus unterwegs, um keine Plätze einzubüßen. Da der Prolog aber nicht unbedingt die Extremenduroskills der Teilnehmer abverlangt hat, galt es bei den schwierigen Passagen gleich hart um die Position zu kämpfen. Einmal falsch angefahren und der Hintermann war schon vorbei. Mit dabei in der Profi und Expertklasse waren natürlich auch Hänge, die man nicht in einem Stück schaffen konnte.

Dabei entwickelte sich ein Gemetzel an einem 200m Hang, für den man mitunter ganze 20 Minuten brauchte. Mit etwas Geduld und Geschick konnte man an diesen kniffligen Stellen ganz gut Plätze gutmachen. Zur Halbzeit war man beim Tankpunkt, an dem je nach sportlicher Ambition länger oder kürzer getankt wurde. Die schwere Endurorunde wurde in der 2 Hälfte deutlich leichter und es war ein richtiger Genuss, nach gut 3h ins Ziel zu fahren. Dort gabs dann ein erfrischendes Bier und/oder Schnapserl und Essen. Insgesamt waren es 75 Kilometer

 

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Renntag 2:

Am 2. Renntag wurde nach dem Ergebnis vom Vortag gestartet und so haben sich die Platzierungen schon eingependelt. Am Start war noch die Hoffnung, dass es kürzer und leichter wird als am ersten Tag aber diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Man war zwar die meiste Zeit mit guter Renngeschwindigkeit unterwegs, sobald man aber einigermaßen Selbstvertrauen und einen Flow gefunden hatte, kam wieder ein Stück an dem man fahrtechnisch an seine Grenzen gelangte. Mit ein wenig Schinderei war dennoch alles zu bewältigen und dann kam bald einmal der Tankpunkt.

 

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Die Schlüsselstelle kam gleich nach dem Tanken und dort war auch die einzige Stelle, an der man in der Expertspur einen anderen Fahrer zum Helfen brauchte. Da folgten einige richtig schwere Sachen hintereinander. Das letzte Rennviertel war dann wieder relativ einfach und im Ziel hatte man zur Belustigung der Zuseher noch ein richtig gemeines Hindernis aus Baumstämmen eingebaut.

Nach dem 2. Hardenduro Tag mit 3,5 Stunden Fahrzeit war man froh, dass das Rennen zu Ende war.

Ergebnisse und Infos:

Golden Mountain Enduro Website

 

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Fazit:

Beim Golden Mountain Enduro bekommt man eine Hardendurorally zum fairen Preis. Die Strecken sind absolut super und sind eines Hardenduros absolut würdig. Mit dem vorgeschriebenen GPS und den 10 Checkpoints konnte ich keinerlei Unfairness feststellen. Es gibt natürlich immer den Vergleich zu den Romaniacs, wobei von der Schwierigkeit in der Expertklasse kein Unterschied festzustellen war. Die Romaniacs-Strecken sind länger und erlebnisreicher. Beim ersten Mal RBR wirst du vom Gelände fast erschlagen. Es ist schier unglaublich, wie man bei den Romaniacs Berg für Berg Kilometer macht und dabei über Almen in ganz andere Gegenden kommt. Das gibt’s auch beim Golden Mountain nicht!

Es lohnt sich aber jedenfalls: Eine absolut gelungene Veranstaltung!! Für mich kaum zu glauben, dass da nur 150 Teilnehmer kommen. Das Rennen war richtig gut!

 

Bericht: Enduro-Austria, Rüdiger Wolfgruber. Video/Videoshots: Bunzac Media, Andrei Bunzac

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