Die ersten werden die letzten sein. Eigentlich startet der ÖEC ja in Guttaring in die Saison, doch nicht im Jahr 2020. Coronabedingt musste das Rennen ans Ende der Saison verschoben werden. Und durch die erneut verschärften Maßnahmen stand das Rennen ein zweites Mal kurz vor der Kippe...
Zum Glück ließ sich mit den Behörden ein Kompromiss aushandeln, und so durften 2 Rennen zu je 100 Startern durchgeführt werden. Auf den Trainingstag und Rahmenprogramm musste leider verzichtet werden.
Am Samstag starteten nun die Damen, Senioren, Veteranen, E1 und die Klasse Jungspund. Aufgrund des gestrichenen Trainingstages und der düsteren Wettervorhersage blieben dann aber doch einige Fahrer zuhause. Deshalb stellten sich nur ca. 70 tapfere Reken der Herausforderung. Es galt 4 Runden und 4 Sonderprüfungen in 5 Stunden zu absolvieren. Bei vollem Starterfeld und miesen Bedingungen eine ordentliche Aufgebe, doch der Regen blieb aus. So fanden die wenigen Starter eine freie Strecke mit besten Bedingungen vor.
Ein ÖEC Rennen für nur 70 Starter wird es so schnell auch nicht mehr geben. Die Etappe beinhaltete einige alte bekannte Stellen, vor allem die Steinauffahrt und das Bachbett, aber auch neue Streckenabschnitte mit frischen Wurzeln versteckt unter nassem Moos. Die schweren Elemente wollen ja auch verdient werden. Wie immer konnten die schweren Stellen umfahren werden, dann musste eben eine kleine Zeitstrafe in Kauf genommen werden.
Jetzt zur Sonderprüfung. Auf den ersten Blick eine Wiesenheizerei mit einem kleinen Waldstück. Doch weit gefehlt. Die Wiese war mit Kuhsteigen durchzogen, die Hänge hingen und die Kurven waren um wilde Rosenstauden herum gesteckt. Und das Waldstück hatte es besonders in sich. Wurzeln, Steine und Stufen galt es zu bezwingen. Also, bitte jetzt nicht falsch verstehen, es war nicht allzu schwer die Runde zu bewältigen, aber schnell fahren dafür umso schwerer.
Nehme ich die kurze Linie über die Wurzeln oder die Sichere außen rum, nehme ich die Kurve innen an der Rosenstaude oder halte ich etwas Sicherheitsabstand zu den Dornen, …Es gab unzählige Stellen wo man sofort ein paar Sekunden gewinnen oder verlieren konnte. Zusätzlich kam dann zur Rennmitte doch noch der versprochene Regen. Zum Glück nicht allzu viel, machte die Sache aber nochmal um einiges schwieriger. Trotzdem hat es allen gefallen, vor allem weil es wirklich nirgends auch nur ansatzweise einen Stau gab.
Zum Ergebnis ist nur so viel zu sagen, Endurofahrer altern nicht sie reifen. Von den 3 schnellsten kamen 2 aus der Veteranenklasse.
Damen:
1. Muigg Petra
2. Frisch Lisa
3. Zederbauer Sybille
Jungspund:
1. Ederer Jonas
E1:
1. Spendl Dominik
2. Wunderlich Jan
3. Orthacker Lukas
Senior:
1. Steiner Armin
2. Werner Andreas
3. Suttner Seppo
Veteran:
1. Pöschl Rudi
2. Kaiser Johann
3. Schröck Stefan
Rennen am Sonntag:
Es starten die Klassen E2, E3, Rookies und Junior. Jetzt geht es richtig zur Sache. Es geht nämlich nicht nur um den ÖEC Titel, sondern auch um die Staatsmeisterschaft. Und da auch am Sonntag nur 100 Starter auf der Strecke waren, mussten die ÖM-Fahrer auch 6 Runden und 6 Sonderprüfungen absolvieren. Die sollen ja schließlich auch anständig gefordert werden.
Es ging bereits zeitig in der Früh los. Um 9 wurde die Sonderprüfung für eine Besichtigungsrunde geöffnet, und schon kurz darauf wurde mit der Qualifikation gestartet. Diesmal gab es eine sehr sinnvolle Neuerung. Die ersten 50 der Qualifikation bekamen einen Sticker mit ihrer der Platzierung aufs Motorrad.
Während des Rennens gab es dann alle 50 Minuten ein Zeitfenster damit diese Fahrer genau in dieser Reihenfolge die Sonderprüfung absolvieren konnten. Das gab es zwar in der Vergangenheit schon so ähnlich, aber nur für die Staatsmeisterschaftsfahrer. Jetzt konnte sich aber jeder schnelle Fahrer diesen Vorteil sichern. Somit viel das drängen beim Vorstart weg, die Schnellen mussten nicht überholen und die Langsamen wurden nicht von der Strecke gedrängt. Zusätzlich starten alle schneller in die Runde, weil der Vordermann eh circa gleich schnell ist. Eine Win-Win Situation für alle.
Beim ÖEC hat ja mittlerweile der rollende Start schon fast Tradition, jedoch nicht in Guttaring. Da nur wenig Starter dabei sein durften, mussten diese eben etwas mehr Lärm machen. So stellten sich diesmal alle unten am Hang auf und bretterten dann mit voll aufgedrehtem Hahn Richtung erste Kurve. Harte Zeiten erfordern eben harte Mittel.
Im ersten Waldstück ging es dann zwar drunter und drüber, wortwörtlich, aber nachdem die Gefallenen wieder am Bike waren ging es sehr gesittet Richtung schwere Elemente. Da es in der Nacht geregnet hatte, traf schwer richtig gut zu. Sogar die Profis mussten immer wieder mal auf den „Schiebebetrieb“ umstellen. Aber so soll es ja sein. Wirklich geschimpft hat keiner, also unterm Helm ist bestimmt genug für so manche Beichte geflucht worden, aber hinterher waren alle zufrieden.
Die Sonderprüfung war durch den Regen noch gefinkelter als am Vortag. Vor allem in der ersten Runde wurde wie auf rohen Eiern über die Wiese gefahren. Es war eben verdammt rutschig. Doch das Wetter hatte wieder erbarmen und ließ sogar die Sonne immer wieder mal kurz zusehen. Erst zum Schluss öffnete Petrus wieder die Schleusen. Auch wenn es nicht sehr nass war und vielleicht noch gar keinen Unterschied machte, wenn es ein paar tropfen regnet, hat man auf der schiefen Wiese einfach mehr Respekt und traut sich nicht mehr so ans Limit gehen. Sieht man auch sehr deutlich an den Rundenzeiten.
Gewonnen hat ein alter bekannter aus Tirol. Er hat zurzeit in Österreich keinen richtigen Gegner. Aber ein paar wilde junge Talente stehen in den Startlöchern. Also wenn da der eine oder andere nochmal einen Schritt nach vorne macht wird es nächstes Jahr ein paar neue Gesichter auf dem Stockerl geben.
Rookies:
1. Purgstaller Moritz
2. Hecher Thomas iBi Racing Team
3. Zierer Kilian Team Euro Motors Graz / X-Grip
Junior:
1. Riegler Patrick KTM ZAUNER/LIETZ SPORT/EC GRAVEL PIT
2. Forthuber Clemens Team 1976 / MSC Mattighofen
3. Enöckl Sebastian Team Trialhof
E2:
1. Feichtinger Walter Factory Team Walzer/MSCMattighofen
2. Scharl Robert X-Grip
3. Hostinsky Thomas Bachner Racing Team
E3:
1. Schneider Philipp Enduroteam Vorarlberg
2. Isopp Manuel Obereder Motos
3. Resinger Christian E.A.R.T
Championat:
1. Schöpf Bernhard Motorradreporter.com
2. Feichtinger Walter Factory Team Walzer/MSCMattighofen
3. Scharl Robert X-Grip
4. Schneider Philipp Enduroteam Vorarlberg
5. Hostinsky Thomas Bachner Racing Team
Links, Ergebnisse und viele Fotos:
Video des Rennens in unserem Artikel:
Video und viele Fotos vom ÖEC Guttaring 2020!
Abschließend möchten wir uns noch beim ÖEC und besonders beim Pirolt Toml bedanken. In schweren Zeiten trotzdem eine so tolle Veranstaltung über die Bühne zu bringen ist besonders hoch anzurechnen. Denn ohne den ÖEC wäre es heuer recht leer gewesen im Rennkalender. Danke vielmals.
Bericht: Enduro-Austria, A.E., Fotos: EagleEyesFillms