BETA RR 2023: Ende Juli hatten wir von Enduro-Austria die Möglichkeit, acht brandneue Beta-RR-Modelle des Modelljahres 2023 zu testen. Der Test fand abermals im wunderschönen und meisterschaftserprobten Gelände des "Mountain Enduros" in Rohr im Gebirge statt. Die Testbedingungen waren gut, es war heiß, staubig und sehr trocken...

 

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Für das Modelljahr 2023 steht Modellpflege im Vordergrund, es gibt also keine weltbewegenden oder herausragenden Änderungen an den Bikes. Das Erscheinungsbild ist rot-schwarz und alle Modelle wirken – vielleicht auch aufgrund der anders geformten Kühlerspoiler – deutlich schmäler als ihre Vorgänger.

Das komplette Erscheinungsbild der rassigen Italienerinnen wirkt nach wie vor sehr hochwertig und lässt grundsätzlich in punkto Qualität und Verarbeitung keine Wünsche offen.

 

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Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Bei den 2023er Betas werden weiterhin Gabeln aus dem Hause ZF verwendet. Diese wurden im Inneren überarbeitet und sollen dem Piloten dadurch mehr Fahrkomfort bieten. 

Die schon kurz erwähnten Tankspoiler aller 23er Modelle sind schmäler und im vorderen Bereich etwas runder und kürzer. Dadurch erhält der Fahrer mehr Bewegungsfreiheit, wenn die Beine in engen Kurven im Moto-Cross-Stil nach vorne gestreckt werden.

Alle 4-Takter sind mit einer Traktionskontrolle ausgestattet. Die Aktivierung erfolgt sehr gut zugänglich über einen kleinen Knopfschalter zwischen Lenker und Tank. Diese Antriebsschlupfregelung soll die Bikes noch beherrschbarer für den Fahrer machen.

Weiters sind alle 4-Takt-Modelle nun mit neuen Auspuffkrümmern ausgestattet. Die Krümmer sind etwas länger als bisher, und dadurch soll das Ansprechverhalten im niederen Drehzahlbereich und das Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich verbessert werden.

Die gesamte 4-Takt-Palette verfügt auch über neue Motorkennfelder, die die Leistung über den gesamten Einsatzbereich der Motore besser verteilen sollen.

Bei den 2-Taktern wurde die 125er grundlegend überarbeitet. Ein leichteres Schwungrad, eine Kurbelwelle mit kleinerem Durchmesser und eine neu justierte Auslasssteuerung kommen zum Einsatz. Dadurch werden die bewegten Massen weniger und der Fahrer genießt eine schnellere Beschleunigung und aggressiveres Ansprechverhalten. Die 125er wurde von den italienischen Ingenieuren absichtlich auf Leistung getrimmt, da sie in der Achtelliter Klasse ein sehr beliebtes Modell für junge Rennfahrer ist.

 

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Die Fahreindrücke:

Jedes Modell konnte von uns ausgiebig auf Herz und Nieren getestet werden. Das Gelände in Rohr im Gebirge bietet dem Enduro Fahrer technische Passagen, schnelle Teilstrecken, steile Auf- und Abfahrten, Wurzelteppiche, Steine, Bachdurchfahrten und mehr... Einfach alles, was das Herz begehrt.

In der Produktpalette von Beta wird jeder Fahrer zufriedenstellend bedient. Gewählt werden kann zwischen 350, 390, 430 und 480ccm 4-Takt und 125, 200, 250 und 300ccm 2-Takt.
Durch die Bank machen alle Kubaturen einen sehr stimmigen Eindruck. Die Geometrie der gesamten Palette wirkt sehr ausgewogen und kombiniert Handlichkeit bzw. Wendigkeit und Stabilität in schnellen Sektionen.

Das Fahrwerk arbeitet relativ unspektakulär und sauber. Schläge und Bremswellen bei flotter Gangart werden absorbiert und auch im Hardenduro-Betrieb bietet es sehr guten Komfort in felsigen Passagen oder Wurzelteppichen. Die Abstimmung ist für den ambitionierten Endurofahrer wirklich sehr gelungen und deckt ein breites Spektrum ab. Jedoch, wie auch bei allen anderen Herstellern, sind die gebotenen Reserven nicht grenzenlos. Im echten Rennbetrieb stoßen die Fahrwerkselemente irgendwann an ihre Grenzen. Beta selbst bietet aber für genau diesen Einsatz mit den Racing-Modellen Abhilfe.

 

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2-Takt Modelle:

Die RR 125 ist ein Spitzen-Motorrad für echte Racer, die wissen, wie man einen 2-Takter bewegt. Sie möchte und muss stets im richtigen Gang bewegt werden und braucht hohe Drehzahlen. Ist der Fahrer nicht allzu schwer und beherrscht er die saubere Fahrweise, die dieses Aggregat verlangt, ist er auf diesem Gerät sicherlich pfeilschnell unterwegs und in engen Sonderprüfungen ganz vorne in den Ergebnislisten zu finden.

Die RR 200 ist das Spaßgerät schlechthin. Sie vereint Vorteile von 125er und 250er. Sie wirkt wendig und agil, trotzdem hat sie Leistungsreserven und verzeiht auch mal einen falschen Gang. Natürlich will sie mit hohen Drehzahlen bewegt werden, aber mit ihr fährt es sich einfach leichter als mit ihrer kleineren Schwester. Aus unserer Sicht ist die 200er die ideale Waffe für den Hobby-Enduristen, der auf Spaß im Gelände aus ist.

 

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Sitzt man auf der RR 250, merkt man sofort, dass man sich nun auf einem "großen" Motorrad befindet und die kleineren Kubaturen hinter sich gelassen hat. Alleine der Sound des Motors fühlt sich schon ganz anders als bei den kleineren 2-Taktern an. Die 250er ist unser heuriger Testsieger unter den 2-Taktern. Sie bietet dem Piloten die perfekte Mischung aus Handling und Motorleistung. Mit ihr ist man bei allen Enduro-Rennen gut beraten und hat auf keinen Fall einen Fehler bei der Wahl des Sportgeräts gemacht.

Die RR 300 ist vom Gewicht her sehr nah an der 250er. Massives Drehmoment in allen Lebenslagen und extrem hohe Leistung zeichnen die größte 2-Takter aus dem Hause Beta aus. Das Handling des Testbikes konnte mit dem Viertelliter-Gerät nicht mithalten, das kann aber natürlich auch an der Fahrwerkseinstellung liegen. In jedem Fall braucht der Fahrer weit mehr Kraft und Ausdauer für die 300er als für alle kleineren Modelle.

 

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4-Takt Modelle:

Die Kubaturen der 4-Takt Palette sind sehr fein abgestuft und bieten wirklich für jeden Einsatzbereich das richtige Motorrad.
Beginnen wir gleich mit unserem Sieger in der 4-Takt-Palette. Die RR 350 lässt sich am leichtfüßigsten und wendigsten bewegen. Natürlich will sie in höheren Drehzahlen gefahren werden, trotzdem muss sich kein 350er Pilot vor längeren Steilauffahrten fürchten.

Ähnlich der 250er 2-Takt bietet die 350er 4-Takt dem Fahrer die ideale Mischung aus Handling und Motorleistung. Sie vermittelt einen sehr agilen Gesamteindruck und fällt förmlich in die Kurven.

Bei der RR 390 spürt der Fahrer sofort das Mehr an Leistung. Sie wirkt etwas träger und schwerer zu bewegen, allerdings ist die Motorleistung für nahezu jede Passage ausreichend. Auch eine falsche Gangwahl steckt sie ohne gröbere Probleme weg. Die 390er wirkt auf keinen Fall behäbig, trotzdem wirkt dieses Modell nicht mehr so spielerisch wie die 350er.

 

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Die RR 430 ist dann schon etwas für erfahrene Enduropiloten. Die Leistung ist beeindruckend und das Drehmoment enorm. Für winkelige Sonderprüfungen gibt es sicher eine bessere Wahl, aber auf schnellen und weitläufigen Tests besticht die 430er mit ihrer enormen Laufruhe.

Die größte unter den Beta Viertaktern ist die RR 480. Sie besitzt den gleichen Motor wie die 430er, jedoch hat sie logischer Weise eine größere Bohrung im Zylinder. Diese Bohrung spürt der Fahrer wirklich deutlich. Die 480er ist ein richtiger Dampfhammer. Die Laufruhe und Spurstabilität ist wirklich beeindruckend und die geballte Leistung verzeiht nahezu jeden falschen Gang. Will man mit diesem Gerät wirklich schnell bei diversen Wettkämpfen sein, ist allerdings eine äußerst gute sportliche Verfassung unbedingt von Nöten.

 

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Abschließend dürfen wir Beta zu den wirklichen sehr gelungenen Modellen für das Modelljahr 2023 gratulieren! Beta bietet erstklassige wettbewerbsfähige Motorräder von höchster Verarbeitungsqualität, ein gutes Händlernetz in Österreich und weiters eine sehr gute Ersatzteilversorgung. Auf alle Fälle ist Beta eine gute und auch empfehlenswerte Alternative zu den Marktbegleitern.

 

Videopräsentation BETA RR 2023:

 

Die RR Racing Modelle werden laut BETA voraussichtlich im Spätherbst 2022 gebaut werden!

Link: BETA Enduro Modelle mit Details und technischen Daten

 

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Bericht: Enduro-Austria, Georg Hutter / Thomas Boder. Fotos: BETA

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