Enduro-Austria hatte die Gelegenheit, die neuen Beta Standard-Modelle 2025 in Rohr im Gebirge zu testen. Gleich vorweg, es gibt bei den neuen Modellen vor allem eine sehr positive Änderung: Das neue Fahrwerk ist ausgesprochen gelungen!

 

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Neuer Name, Neues Design, Neues Fahrwerk, RX stärker in Richtung MX getrimmt:

Beginnen wir mit der Namensänderung. Die Motorräder haben jetzt statt RR die relativ lange Bezeichnung RR X-Pro 2- oder 4. Beispielsweise würde es dann also heißen: „Ich fahre eine Beta RR 2T X-Pro 250.“ :-) Praktisch ist es jetzt so, dass der normale Beta Pilot vom Namen her ein Pro Bike fährt. Der Rennfahrer nimmt dann die Racing und der echte Profi das Factory Bike! Jeder Beta Endurofahrer hat demnach sozusagen mindestens ein Pro Bike...

Das Design:  Etwas anders - Sie war vorher schon fesch und ist es jetzt auch. Auch wenn es einem nicht sehr auffällt. Die Plastiks sind von der Form her ziemlich gleich. Einige Teile wie die Seitendeckel haben sich marginal geändert. Interessant ist, dass die MX-Modelle mit dem längeren Federweg fast schon zu kurze Gabelschützer haben. Die sind nämlich gleich wie bei der Enduro.

Das neue Fahrwerk ist der absolute Hammer. Die Strecke in Rohr war nach dem Mountain Enduro schon relativ gezeichnet. Trotzdem zeigten sich alle Tester vom neuen Fahrwerk sehr angetan. Es schlug nie durch und war auch beim Anbremsen und den kleinen vorhandenen Sprüngen nicht in die Knie zu bringen.

Komplett neu ist die Gabel, die im Splitdesign ausgeführt ist. Eine Seite Dämpfung und im anderen Holm die Federung und nebenbei auch etwas leichter. Der Dämpfer erhielt ein neues Innenleben! Bisher war es so, dass so ziemlich alle Racer auf das Racing-Modell gesetzt haben. Das könnte sich mit dem neuen Fahrwerk ändern.

 

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Für Hardenduro ist das Fahrwerk der RR X-Pro nach wie vor wesentlich besser. Im Enduro-Racing reicht das X-Pro Modell vollkommen aus. Anders wird’s bei Classic-Enduro wenn es auf die MX Piste geht. Da ist dann das Racing Modell gefragt. Theoretisch könnte die Racing natürlich auch Hardenduro besser, dafür müsste man aber beim Fahrwerksguru vorbeischauen und das Fahrwerk anpassen lassen. Wie auch immer, mit dem neuen Fahrwerk ist man für die österreichischen Rennen gut gerüstet.

In Rohr hatten wir die Möglichkeit, die einzelnen Modelle in beliebiger Reihenfolge zu testen, was neben Spaß auch einiges an Vergleichsmöglichkeiten bot.

 

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Hier einige Kommentare zu den einzelnen Bikes:

RR 2T X-Pro 125: Lustiges Motorrad. Leicht, wendig, geht gut für eine 125er! Heuer mit wesentlich überarbeitetem Motor. Im Vergleich mit anderen 125ern mindestens auf Augenhöhe! Kickstarter! Gemischschmierung! Obwohl das Teil Spaß macht und gut geht, es bleibt eine 125er. Für noch mehr Spaß mit weitgehend gleichen Eigenschaften würden wir für das nächste Modell plädieren, wenn kein Klassenzwang besteht.

RR 2T X-Pro 200: Auch leicht, auch wendig. Mit Elektrostarter. Das Spaßbike schlechthin. Es fährt sich wesentlich einfacher als die 125er und hat so ziemlich dasselbe Gewicht. Eine hervorragende Wahl für Endurorennen. Kann auch schon ziemlich gut Hardenduro und ist auf dem MX Track leistungsmäßig gut aufgehoben. Ein super Allrounder. Hat beachtliche 8 kg Gewichtsvorteil gegenüber den 250/300ern. Wir hatten vor 3 Jahren eine für 2 Monate zum Testen. Von MX bis Hardenduro. Die macht alles mit!

RR 2T X-Pro 250: Gleich wie die 300er, aber eine Nuance schwieriger zu fahren weil man beim Schalten etwas mehr auf das Drehzahlband Rücksicht nehmen muss. Aber ehrlich. Man ist damit keine Sekunde langsamer als mit der 300er.

RR 2T X-Pro 300: Oben, Mitte, Unten – geht überall gut. Optimal für Hardenduro, kann aber auch alles andere erfolgreich bewältigen. Etwas leichter zu fahren als die 250er wegen der guten Leistung im Drehzahlkeller. Ob man jetzt eine 250er oder 300er bewegt. Der Unterschied ist gering. Die 300er  hat von allen Zweitaktenduros am Markt das beste Drehmoment im unteren Bereich. Keine Doppelzündung, die ist dem Racing-Modell vorbehalten!

X-Trainer 250 (300 stand nicht zur Verfügung): Zugegeben. Ein geiles Bike. Optisch sehr gelungen. Viel Drehmoment und spielerisch zu fahren. Es ist aber trotzdem nicht die erste Wahl für einen Enduro-Austria Teamfahrer.

 

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Dieses Jahr haben wir deshalb eine Hobby-Testerin mitgenommen um die Beta Bikes aus der Damen- und Anfängerperspektive zu betrachten. Unsere Testerin Stephanie war von den X-Pro Enduros überhaupt nicht angetan. Zu schwer, zu hoch. Die leichten 125er- und 200er-Zweitakter muss man immer mit Kupplung bei Laune halten und das macht es für „Wenig-Fahrer“ nicht leichter. Außerdem wirken im Vergleich zur X-Trainer alle anderen relativ hoch (bei Körpergröße 170), obwohl die Betas im Vergleich zu anderen Marken relativ niedrig sind.

Der alles entscheidende Faktor ist einzig und allein die Sitzhöhe (-20 cm zur Enduro) und da kann die X-Trainer punkten. Zusätzlich ist sie leichter und hat ein sehr einfach zu fahrendes Drehzahlband. Das optimale Motorrad für weniger geübte und kleinere Fahrer und Fahrerinnen.

 

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Sie lässt sich mit beherzter Gashand auch sehr flott fahren. Im Wald und auf Trails wohlgemerkt. Auf der Crossstrecke verliert man damit alle Zahn-Plomben. Das Fahrwerk ist sehr komfortabel. Dafür gibt’s übrigens ein edles Tuningteil aus dem Zubehörkatalog. Das geht mehr in Richtung Racing. 

Motortechnisch könnte man auch nachlegen. Für satte Leistung oben braucht man einen Zubehörkrümmer, der Motor ist ja praktisch derselbe wie bei den Enduros. Aber wer will schon den gutmütigen Esel zum launischen Rennpferd machen. Die X-Trainer ist gut wie sie ist. Spielerisch leicht im Handling und stark im schweren Gelände. Wer gerne Slow-Wheelies fährt ist mit diesem Bike ebenfalls gut bedient. Das geht damit wesentlich besser als mit den Enduros.

RX 300: Bei der RX hat sich viel getan. Neues 5-Gang MX Getriebe. Neue Rahmenteile. Andere Motorabstimmung, neuer Krümmer. Sie ist viel mehr auf MX getrimmt als das Vorgängermodell. Man kann mit ihr gerade noch Enduro fahren. Der erste Gang ist für Enduro sehr lang und die Leistung im oberen Bereich brachial. Macht wenig Spaß auf dem Endurotrack. Für MX natürlich die richtige Wahl!

 

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Viertakt:

Die Beta 4-Takter sind etwas anders als die anderer Marken. Wenn man damit loslegt, ist man erst einmal enttäuscht. Die reißen überhaupt nicht an. Wenn man mit dem 3. Gang beherzt Gas gibt bleibt das Vorderrad am Boden. Man denkt sich erst mal: Was ist denn da los? Bin ich etwa im Regenmodus? (Schuld ist unter anderem die lange Standardübersetzung)

Nach längerem Einfahren mit den 4-Taktern kommen die Vorteile dann langsam zur Geltung. Ein schier unendliches Drehzahlband ohne irgendein Loch. Die perfekte lineare Beschleunigung mit Schwerpunkt auf Leistung unten. Im Endeffekt lässt sich das ermüdungsfrei und sehr fehlerverzeihend fahren. Im Hinblick auf eine schnelle Rundenzeit sicher besser als die Zweitakter. Optimal für Rennen!

RR 4T X-Pro 350: Sanft wie ein Lamm – Der Allrounder Hubraum.

RR 4T X-Pro 390: Wie die 350er, aber mit spürbar mehr Druck. Vom Handling her die beste! Vor allem dann wenn es um eine schnelle Rundenzeit geht.

RR 4T X-Pro 430: Gleiches Motorgehäuse wie die 480er. Kommt einem für 430ccm sehr brustschwach vor. Unglaublich lineares Drehzahlband. Man kann nicht sagen, dass sie unten, in der Mitte oder oben gut geht: Überall gleich. Hört nicht auf zu drehen. Macht beim schnellen Fahren Spaß. Für langsames Enduro gibt es bessere Betas.

RR 4T X-Pro 480: Konnte nicht gefahren werden. Wurde leider zerstört bevor wir sie in die Hand bekamen.

RX 450: Ja, ähm …. Es ist wie mit einem Schwert bei einer Schießerei. Beim Endurotest ist man damit komplett falsch platziert. Ich bin sie zuvor schon einmal auf einer Crossstrecke Probe gefahren. Sieht gut aus, geht brutal und ist für MX eine gute Wahl. Beim Endurotest will man sich das nicht antun!

 

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Generelles zu Beta:

Bremsen: Die Nissin Bremsen der Beta zählen zu den besten Serienbremsen die es gibt. Da braucht man keine anderen Beläge oder was auch immer. Das funktioniert!

Sitzhöhe: Die Betas sind relativ niedrig mit 930 bis 940mm Sitzhöhe, Die X-Trainer hat 910mm

Gemisch: Die RR 2T X-Pro haben Getrenntschmierung (außer 125ccm). Macht alles ein wenig einfacher. Die meisten lieben es. Ich als Racer würde das sofort ausbauen! Was auch ganz leicht geht.

Starter: Bis auf die 125er haben alle E-Start. Der ist mittlerweile so zuverlässig, dass man auf den Kickstarter locker verzichten kann.

Reserve: Die Betas haben alle unglaubliche 2,3 von 9 Litern als Reserve im Tank. Damit kommt man noch überall hin.

Sitzbank: Die Zeiten der betonharten Sitzbänke sind vorbei. Mittlerweile haben die Beta Sitzbänke, die übrigens ohne Werkzeug per Knopfdruck demontiert werden können, einen annehmbaren Komfort.

Lenkeinschlag: Die Betas haben seit 2 Jahren einen sehr guten Lenkeinschlag. Den neuen Kühlern sei Dank. Früher hatte man einen Wendekreis wie ein Sattelzug.

Kühlung: Die neuen Betas haben einen Kühlflüssigkeitsausgleichsbehälter. Damit wird ausgetretene Kühlflüssigkeit wieder zurückgeführt. Verbessert die Kühlung erheblich. Kein Lüfter!

Preis: Die Listenpreise sind im Vergleich relativ niedrig. Das beginnt mit 8720 Euro für die 125er. Die 300er kostet 9590 Euro. Die Viertakter beginnen mit der 350er bei 10720. Am teuersten ist die 480er mit 11420Euro. Bei der X-Trainer ist man mit 8000Euro dabei.

 

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Rennfertig? Was braucht es um eine Beta rennfertig zu machen?

Motor: Lüfter, sonst nichts

Fahrwerk: Übersetzung: Die Standardübersetzung ist zu lang. Für eine Rennübersetzung braucht man ein 13er Ritzel, 49-52er Kettenblatt und eine längere Kette.

Schützer je nach Belieben, der Kupplungsdeckel ist sehr gefährdet durch die Zacken der Hinterbremse. Entweder einen Schutz montieren oder die Zacken vom Bremspedal innen „abflexen“.

Unterfahrschutz: Der Originale ist quasi nur Zierde. Einen guten gibt’s von X-Grip

Mousse: Die Reifen sind für normale Rennen ok! Aber mit dem Schlauch kommt man nicht weit! Ein Mousse muss her!

 

Fazit: Es gibt Jahre in denen tut sich etwas und das ist heuer der Fall. Das neue Fahrwerk macht die 2025er Betas um ein ganzes Stück besser. Für Besitzer älterer Modelle lohnt sich der Umstieg!

 

Links und Details:

Alle Beta Modelle

Beta RR XPRO Modelljahr 2025!

Technische Daten Beta Modelle 2025 

 

 

Bericht: Enduro-Austria, R.W., Fotos: Beta

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