Enduro-Austria hatte die Möglichkeit, die 200er Beta zu testen. Unter anderem waren wir mit diesem BETA Modell beim RedStag Enduro, beim Motocross auf der Wagenranch, in allen möglichen Kiesgruben und in verschiedenen Waldgebieten. Alles legal natürlich. Vorweg muss man sagen, dass dieses Teil jedem Spaß gemacht hat und jeder, dem wir es in die Hand gedrückt haben, war überrascht von den unglaublich guten Bremsen, dem, für eine 200er sehr starken Motor und der Traktion des ebenfalls unglaublich guten Michelin Hinterreifens, welcher sogar ohne Mousse gefahren wurde...

 

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Motor: Das Motorgehäuse ist gleich wie bei der 125er. Die Leistung und Charakteristik liegt aber viel näher bei einer 250er als bei einer 125er oder 150er. Das Triebwerk verfügt außerdem über einen Vergaser mit Frischölschmierung und ist sehr gut abgestimmt. Ein Pluspunkt ist auch der niedrige Verbrauch. Das Umschalten auf Reserve erfolgt entspannt - Mit den verbleibenden 2,3 Litern kann man noch locker eine halbe Stunde weiterfahren.

Diesen Motor kann man als echten Allrounder bezeichnen. Mit beherzter Gashand kann man ausgezeichnet Motocross fahren. Klarerweise muss man wie z. B. beim Steilhang auf der Wagenranch einmal runterschalten und jeden Gang komplett durchziehen, aber man bekommt dann schon einen ordentlichen Speed zusammen.

Beim Hardenduro braucht man viel Kupplung und man wünscht sich eine kürzere Übersetzung. Letztendlich kann man aber mit 250/300ern mitfahren, vor allem auch, weil das Ding nicht einmal 100 kg wiegt. Bei langem beherzten Kupplungseinsatz meldet sich diese mit einem dezenten kreischen, bevor die Kernschmelztemperatur erreicht wird. Das war aber nur sehr selten der Fall. Diese 200er war das erste Enduromotorrad, das wir nicht zum Überhitzen gebracht haben und das,  obwohl kein Lüfter montiert ist. Super!

 

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Fahrwerk: Dieses Fahrwerk ist durchaus „speziell“. Wir sind noch nie ein derart hartes Fahrwerk auf einem Serienbike gefahren. Einer unserer Fahrer hat alle Einsteller des Fahrwerks auf ganz weich gedreht und es immer noch als zu hart empfunden. Bei meinen 100 kg war die Mittelstellung optimal. Ganz hart zu drehen hat auch beim Motocrossen nichts gebracht, weil man damit nur „low speed“ verstellen konnte und es keinen Einfluss auf die Durchschlagsfestigkeit hatte.

Einfach gesagt: Das Fahrwerk ist bockig und hat trotzdem im Vergleich mit einem Rennfahrwerk wenig Reserven. Für ein solches Rennfahrwerk muss man zum Racing Modell greifen.

Dinge die wir an der BETA RR200 mögen:

Einfachheit: Wenig Elektronik

Motor: Eine 200er kann keinen besseren Motor haben

E-Starter: Funktioniert immer und ist sehr schnell

Bremsen: Die Bremsen sind so bissig, dass man beim Umstieg von anderen Marken aufs "Überbremsen" aufpassen muss. Wenn man sich daran gewöhnt hat will man nichts anderes mehr.

Reifen: Der Michelin Enduro Medium ist einer der besten Enduroreifen und funktioniert überall sehr gut. Auch ohne Mousse hatten wir keinen Platten und Megagrip.

Handling: Sehr gut. Im Gegensatz zu früheren Betas wieder mehr in Richtung Cross entwickelt und jetzt nicht mehr ein reines Hardendurobike. 125er Rahmen mit stärkerem Motor. Sehr handlich.

Mappingschalter: Funktioniert gut. Der Unterschied ist spürbar. Ich habe bloß noch keine Anwendung gefunden, für die ich das brauchen kann? Aber ja. Ist halt da, Vielleicht braucht man das im Winter!

Tanken: Unkompliziert weil das Motorrad eine Getrenntschmierung besitzt. An dieser gibt es nichts auszusetzen.

Preis: 8590,- Euro. Viel billiger als andere Bikes. Die Racing mit dem guten Fahrwerk kostet 8740,- Euro. Das zahlt sich aus! 

 

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Was wir nicht so gut fanden:

Vibrationen: Im Gegensatz zu den größeren Modellen haben 125 und 200 ccm Zweitakt keine Ausgleichswelle. Das merkt man bei bestimmten Drehzahlen. Stört nicht sehr, kostet aber Kraft.

Fahrwerk: Ein bockiges Luder. Für Fahrer, die jedes Wochenende ein Rennen fahren braucht es ein Racing Modell mit Kayaba Fahrwerk oder den Weg zum Tuner.

Schrauben: In den ersten 10 Betriebsstunden muss man sehr auf sich lösende Schrauben achten. Bei uns haben sich einige gelöst.

Lenkereinschlag: Keine Ahnung wie es dieser Lenkereinschlag in das Serienbike geschafft hat. Das muss jedem Tester aufgefallen sein. Selbst wenn man die Anschlagsschrauben ganz reindreht geht nicht viel. Da müssen andere Schrauben her.

Wiederverkaufswert: Ungewiss. Sicher schlechter als bei der Konkurrenz aus Österreich. Dafür ist der Kaufpreis aber auch günstiger.

Für wen ist dieses Motorrad?

Während des RedStag Enduro kam mir kurz der Gedanke, warum ich nicht selbst so eine 200er Beta fahre? Vernünftige Gründe habe ich nicht gefunden. Es liegt mehr im mentalen Bereich. Man kauft einfach das stärkste Bike.

Für wen ist das Ding dann? Optimal für Nachwuchsfahrer. Mit dem Bike ist man nicht so begrenzt wie mit einer 125er. Man kann damit alles machen. Einziger Nachteil: Wenn der Motorsportbegeisterte Papa seinem Buben so ein Bike gönnt, dann wird er, obwohl er wahrscheinlich auf einer 300er sitzt, nach spätestens 2 Jahren vom Sohnemann überholt werden.

Oder für Enduristen welche die Power einer 250er oder 300er nicht wollen und trotzdem ein Gerät möchten mit dem alle Offroadaktivitäten machbar sind.

Wer sich überlegt etwas im unteren Zweitakt-Hubraumbereich zu kaufen sollte mal beim Beta Händler vorbei schauen und sich eine Testfahrt ausmachen und sich selbst davon überzeugen, wie gut sich das fährt.

Link: https://www.betamotor.com/de/

 

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Test und Fotos: Enduro-Austria. R.W. und C.R.

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