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Thomas Boder berichtet für Enduro Austria vom Race of Pain in Bosnien und Herzegowina: "Am 13. und 14. Oktober fand die dritte Auflage des Race of Pain in Cazin/Bosnien und Herzegowina statt. Bereits die Anreise zu diesem Hardenduro-Event kann schon ein echtes Erlebnis werden. Hier gilt wie fast überall im Leben, dass gute Vorbereitung alles ist - auch bei der erfolgreichen Ausreise aus der EU.

Zulassungsschein, Kennzeichen und die grüne Versicherungskarte sollten bereitliegen. Weiters empfiehlt es sich, die Zeit im garantierten Stau sinnvoll zu nutzen und bei der Möglichkeit die Speicher für die bevorstehenden Strapazen zu füllen. Mein Copilot Oswald Payr hat in eindrucksvoller Manier bewiesen, dass es möglich ist, seine eigene Körpergröße in Form von Hartwürsten zu verzehren.

 

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Aber auch der längste Stau hat irgendwann ein Ende und man kann sich an der Grenze auch wunderbar die Zeit damit vertreiben, übermotivierte und latent aggressive Amateurrennfahrer bei absolut waghalsigen und zur Gänze sinnlosen Überholmanövern und den darauffolgenden hitzigen Streitgesprächen zu beobachten. Randnotiz: Die Warnblinkanlage scheint wie eine Tarnkappe zu funktionieren und einem komplett von der StVO zu entbinden.

Da unsere eher rudimentären Bosnischkenntnisse ein dechiffrieren der Ausschreibung unmöglich gemacht haben, haben wir erst recht spät in der Nacht das Fahrerlager erreicht, was uns aber keinesfalls von der Einnahme eines isotonischen Hopfensmoothies abgehalten hat.

Direkt am Start gibt es auch die Möglichkeit in einem Hotel zu übernachten, was vielleicht sogar in der bosnischen Ausschreibung steht – man weiß es nicht genau. Jedenfalls kann man dort für einen geringen Obolus frühstücken und Abendessen. Am Samstag vor dem Prolog findet die recht unspektakuläre Startnummernausgabe statt und man kann danach sogar einen Großteil der Strecke besichtigen. Auch Ossi und ich haben uns das natürlich nicht entgehen lassen, aber bereits nach wenigen Metern unsere Reifenwahl stark angezweifelt – es muss nicht die weichste Gummimischung sein.

 

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Sieger Expert: 1. Miha Spindler, SLO  2. Aleks Tomisic, CRO  3. Blaz Vacun, SLO

 

Die Prologrunde dauert für die Querschnittsmenge im Fahrerfeld ca. 20min und ist eine recht schnelle und flüssige Cross-Country Strecke. Überholmöglichkeit sind auf den engen Singletrails eher spärlich vorhanden, was die Wogen bei dem einen oder anderen Fahrer hochgehen lässt. Ossi und ich sind in der Teamwertung ins Rennen gegangen und haben bereits in der ersten Runde den zweiten Platz behaupten können und relativ gut nach hinten abgesichert. Zufrieden haben wir uns also wieder dem Verzehr einiger Laufmeter Hartwürste zugewandt.

Am Nachmittag hat sich das Fahrerfeld erneut im Startbereich eingefunden und ist in den zweiten Durchgang gestartet. Jetzt aber nach den Zeiten der ersten Runde, was das ganze richtig entspannt und flüssig hat ablaufen lassen. Wir haben unseren zweiten Platz erfolgreich verteidigt. Ossi hat danach nur lakonisch gemeint: „Morgen ist Platz 1 Plicht und Platz 2 Soll!“ Zustimmend nickend haben wir uns, wie die meisten anderen Fahrer, den lokalen Spezialitäten gewidmet und mit einem Kaltgetränk in den Händen die Konkurrenz gemustert. Bei der Siegerehrung am Samstag wurden die schnellsten Fahrer jeder vertretenen Nation geehrt.

Christoph Vieghofer war der schnellste aus der Österreichischen Delegation.

 

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Sieger Team: 1. Josip Jakovic, Dino Floricic, CRO  2. Thomas Boder, Oswald Payr, AUT  3. Isaak Konecnik, SLO

 

Am Sonntag wurde pünktlich um 10.30 in das Hardendurorennen gestartet. Es gab zwei Tracks: Hobby/Veteran und Expert/Team. Da bereits der Namen der Veranstaltung den meisten Fahrern den Ruhepuls in unentspannte Höhen treibt, wurde in Erwartung unmenschlicher Strapazen das ein oder andere Powergel auf die Lenker geklebt. Auch Ossi und ich haben versucht, unsere aufkeimende Nervosität mit mehrmaligem Warmlaufenlassen unserer Maschinen zu überspielen – selbstverständlich hochkonzentriert und mit absolut gefühlskaltem Blick.

Bei den künstlichen Hindernissen wenige Meter nach dem Start haben wir versucht den inneren Taddy Blazusiak in uns zu channeln und die Endurocross-Sektion möglichst würdevoll hinter uns zu bringen – es hat sich zumindest brutal effizient angefühlt. Die restliche Strecke war wirklich sehr flüssig und mit knackigen Auf- und Abfahrten verfeinert.

Auch in der Expert-Spur waren keine „unfahrbaren Sektionen“ oder Stellen, die einen an den Rand einer Nahtoderfahrung gedrängt haben. Es gab genügend Möglichkeiten sich zu erholen und so die nächste schwere Sektion halbwegs frisch und kontrolliert zu meistern. Man muss also mit etwas Geschick und Erfahrung nicht zwangsläufig alle sieben Phasen der Trauer in einem nicht enden wollenden Steilhang durchleben.
Oswald und ich haben uns Rad an Rad von CP zu CP durch die Bosnische Wildnis gekämpft und uns nach 2h 23min als zweite in der Team-Wertung im Ziel widergefunden. Mit einem energischen Handschlag haben wir unsere prognostizierte Platzierung zufrieden angenommen.

 

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Sieger Veteran: 1. Jaka Seles, SLO  2. Nedeljko Matovic, SLO  3. ALjosa Grom, SLO

 

Die Strecke selbst war perfekt markiert und auch mit meinen sehr beschränkten kognitiven Ressourcen, die erfahrungsgemäß im Rennverlauf noch weiter abbauen, war es ohne großartige Navigationsfehler möglich, sicher und selbstständig das Ziel zu finden.

Zusammenfassend ist das Race of Pain in Cazin ein wirklich tolles Rennen und ein würdiger Saisonabschluss für viele, bei der jeder von uns mit Enduro vom feinsten belohnt wird!"

 

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Sieger Hobby: 1. Marko Kricka, SLO  2. Rudolf Stulz, CZE  3. Andraz Vodoncnik, SLO

 

Leider gibt es immer noch keine Website der Veranstaltung: Facebook-Link

Bericht: Enduro-Austria, Thomas Boder, Fotos: Samir Hadzic

 

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