Das Sardegna Rally Race war eine sensationelle Veranstaltung. Fast alle Werke waren mit Motorrädern vertreten (KTM, Husqvarna, Sherco, GasGas, Honda, Yamaha, Beta) und das hat sich auch auf dem Podium abgebildet: 6 verschiedene Fabrikate unter den ersten 6, Ergebnisliste in Beilage.

Vorbereitung mit Umbau der KTM 450 EXC für FIM Rallys:
13l Tank für Mindestreichweite 150km
Bremsleitung vorne speziell für Navigationstower verlegt
Navigationstower mit Roadbookhalter und 2 ICOs (= spezieller Tacho) montiert
Zusatzrücklicht installiert
Und immer mit dabei: starke Kabelbinder, Metallkleber, Notraketen, Schmelzverbinder, Feuerzeug, Ersatzhebel, Racetape, Sicherungen, Kettenschloß, Verbandszeug

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Anreise:
Ich bin mit dem Flugzeug angereist. Mein Rallyspezi Cyrus Rahmat und Manfred Mayrhofer sind mit dem Transporter angereist. Erst im Laufe der Rally wurde mir klar wer da täglich am Assistenzpunkt auf mich wartet: Manfred ist ehemaliger Motocross WM – Fahrer und hat jahrelang Hannes Maxwald bei seinen Erfolgen unterstützt – perfekter Support. Danke!

Technische Abnahme:
Wie immer in Italien: lockere Stimmung aber trotzdem genau. Motorbefestigungsschraube wurde wieder verplombt, Rahmen und Auspuff markiert und die Lautstärke überprüft. Helmabnahme.

Das Rennen:
Jeden Tag mußte vor dem Start Iritrac und Notfallsender ausgefasst werden. Mit dem Iritrac wird sowohl die korrekte Route, als auch die Einhaltung der Speedlimits überprüft. So wie bei allen Rallys gibt es ein Briefing am Vorabend. Dabei werden Besonderheiten der folgenden Etappe / Sonderprüfungen mitgeteilt. Beim ersten Briefing wurde eindringlich darauf hingeweisen, dass die Tracks unter den starken Regenfällen im November des Vorjahres gelitten haben: stark unter- und ausgespült.

Prolog:
Dieser wurde auf einer MX-Strecke ohne Trainingsrunde durchgeführt. Meine Vermutung ist, dass einige Fahrer diese bereits gekannt und so enorme Rundenzeiten in die sardische Erde geknallt haben.

Stage 1, San Teodoro – Arbatax:
SS1 47 km: kurze Sonderprüfung zum warmfahren, weite, offene Tracks, schnell
SS2 75 km: nach einer kurzen Liason geht es in die SS2. Der Track wird enger, die Navigation schwieriger und es war ratsam, immer ein Auge auf dem Roadbook zu haben, um sich nicht zu verfahren. Gesamte Strecke 326 km

Stage 2, Arbatax – Arbatax:
SS3 165 km: Gesamte Strecke 226 km
Die Gesamtstrecke ist zwar kürzer, hat es aber aufgrund der langen Sonderprüfung in sich. Der erste Teil ist sehr schnell und es geht zum ersten Mal zu den Windrädern. Durch die Wälder von Semida Richtung Ussasai und Punta Corongiu. Der zweite Teil der Sonderprüfung ist mehr technischer.

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Archivfoto: Abu Dhabi Desert Challenge

Stage 3, Arbatax – S. Leonardo: Marathonstage und Bivak:
SS4 90 km, SS5 122 km, Gesamt 302 km plus einer Anfahrt zum Start der ersten Sonderprüfung von ca. 85km, also in Summe knapp 400km. Die Werksteams haben die Motorräder mit dem Transporter zum Start der ersten Sonderprüfung gebracht – eigenartig, dass dies erlaubt war. Mein Teamkollege Cyrus Rahmat konnte leider nicht mehr am Rennen teilnehmen, er hat sich an den Vortagen massivst verkühlt.

Stage 3 und 4 sind eine Marathonetappe, d.h. man muß das Motorrad am Abend des 3. Tages in den Parc Ferme stellen und darf keine Reifen wechseln und nur mehr selbst Reparaturen – vor dem Parc Ferme – mit eigenem Werkzeug und selbst mitgeführten Ersatzteilen durchführen. Wichtig dabei ist, dass man die Reparaturen innerhalb der Zeit für die Verbindungsetappe durchführt, ansonsten hagelt es Strafzeiten. Die Assistenzteams sind in einem Hotel 30km entfernt untergebracht.

Die Rally wird härter, langer Tag, schwieriges Gelände und anspruchsvolle Navigation. Kurze Gewitter und Regenschauer – in den Bergen von Sardinien sehr spektakulär.

Stage 4, S. Leonardo – S.Teodoro:
SS6 49 km, SS7 66 km, Gesamt 278 km. Die SS6 hat den Beinahmen „Bastard" und hat sich diesen redlich verdient. Der Track ist zerschossen: Steine, Felsen, Unterspülungen.... In der SS7 geht es wieder oftmals durch Wälder, der Untergrund wird besser, aber dafür ist die Navigation ein Alptraum.

Stage 5, S. Teodoro – S.Teodoro:
SS8 120km, SS9 50km, Gesamt 287km. Kein Geschenk zum letzten Fahrtag. Sehr abwechslungsreiche Strecke der Untergrund wechselt permanent. Sehr viel zu navigieren und auch die Chance, sich zu verfahren ist hoch.
Die Strecke war an allen Fahrtagen knüppelhart, steinig und mit vielen Felsen gespickt. Aufgrund des harten Untergrundes war der Reifenverschleiß enorm. Die Werksteams haben jeden Tag in der Assistenzzone den Hinterreifen gewechselt, also jeden Tag zwei Hinterreifen verbraucht. Temperaturen immer um 30 bis 35°C. Ergebnis: 22. Platz von 63 Startern, 40 sind ins Ziel gekommen.
Das Sardegna Rally Race steht für 2015 schon wieder fix in meinem Rennkalender!

Wichtig: Reitwagenranch am 28. Juni ab 9Uhr für alle Dakar-, Wüsten- und Abenteuerfans:
Dakarmotorräder aus allen „Epochen"
KTM Werksteam
Demorunde um 15Uhr mit den spektakulären Rallymotorrädern
Ausstellung
Und eh klar: ich bin auch mit meinem Dakargerät vor Ort. Keep in touch!

Text/Fotos: Ferdinand Kreidl
Link: www.bike-village.it

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