5. Int. Classic Enduro Mühlen am 1. und 2. Juni 2019: Viele Rennserien sparen sich das Beste bis zum Schluss auf, jedoch nicht die Enduro-Classic. Da geht das Highlight des Jahres (eigentlich 2-Jahres) schon Anfang Juni über die Bühne. Rund um Mühlen veranstalten die Enduro-Senioren ein zweitägiges Event das seinesgleichen sucht...
Eine Enduro Runde von über 50 km, dazu Startprüfung, Beschleunigungsprüfung, Trailprüfung und die Geländesonderprüfung. Das Ganze 2 Mal am Samstag und einmal am Sonntag. Als Schlussakt dann nochmals die Sonderprüfung. Diesmal vom langsamsten bis hin zum Schnellsten. Spannung garantiert.
Aber jetzt von Beginn an. Alle Motorräder mussten bereits früh am Morgen in den Parc fermé abgestellt werden. Jeder Teilnehmer schiebt dann sein Motorrad in den Startbereich. Dort hat man dann eine Minute Zeit, um das Motorrad zu starten. Klingt jetzt etwas trivial in Zeiten von Einspritzung und Elektrostarter, aber bei den alten Geräten, sieht die Sache schon ganz anders aus. Vor allem die Viertakter trieben ihren Besitzern schon vor den ersten Meter so einige Schweißperlen auf die Stirn.
Zum Glück kam dann „nur“ die Beschleunigungsprüfung. Hinstellen, Vollgas, Kupplung, Gang und los. Bei den kleinen Hubräumen Gang, Gang, Gang, Gang, Gang … Dann verschwanden alle für 1 bis 2 Stunden im Wald. Die 50 Km Runde war nämlich alles andere als nur Schotterweg und Wiesen. Auffahrten, Abfahrten, fiese Holzschläge und feine Trails. Ein Traum für alle Enduristen. Die schweren Stellen durften jedoch von den Oldies auch umfahren werden. Und hier ist man nicht ab 40 ein Oldie, sondern ab 70.
Am höchsten Punkt, auf der Tonnerhütte (1600 m) dann die Trailsonderprüfung. Ein galt ein paar Hindernisse zu überfahren und sein Gleichgewicht auf einem Pfosten unter Beweis zu stellen. Hier war die Zeit egal, Strafsekunden gab es für Fußeinsatz oder runterfallen.
Zum Schluss dann zurück nach Mühlen und vorbereiten auf die Geländesonderprüfung. Bis jetzt ging ja noch alles recht gemütlich zur Sache, aber jetzt zählt jede Sekunde. Auf einer schrägen Kuhwiese wurde ein ca. 2 km langer Rundkurs ausgesteckt. Die Runde selbst war eine gute Mischung aus schnellen und langsamen Kurven, Vollgasauffahrten und doch schwierigen Abfahrten. Also wirklich eine meisterschaftstaugliche Strecke.
Am Anfang war es zwar noch recht rutschig, aber nach kurzer Zeit herrschten perfekte Bedingungen. Und an alle, die jetzt glauben die alten Herren tragen ihre alte Enduro über die Strecke, weit gefehlt! Vollgas und Körpereinsatz vom Ersten bis zum Letzen. Da kreischt die alte Maico mit der CZ um die Wette. Einfach gewaltig. Die Herren sind nicht alt geworden, sondern bestens gereift. Durch das Reglement ist hier aber nicht automatisch der Schnellste der Gewinner, da auch das alter von Mensch und Maschine in die Wertung einfließen. Und da sich hier alt und jung um die Plätze streiten, funktioniert diese Wertung sehr gut.
Die schnellsten Zeiten ist zwar Bernhard Walzer gefahren, aber da er ein „neues“ Motorrad hat und selbst auch noch nicht der älteste ist haben ihm die Kaiserbrüder fast noch den Tagessieg abgeluxt.
Die Ergebnisse aller Klassen unter www.endurosenioren.at
Viele Fotos auf: https://drive.google.com/drive/folders/1h4GYUjBrNYIZQPZvkAOwP7538rjSkl7R?usp=sharing
Es bleibt nur zu sagen, ein großartiges Event. 250 Starter aus ganz Europa genossen die Mühlner Gastfreundlichkeit und kommen bestimmt wieder. Ein paar Deutsche haben gesagt: „da fährste irgendwo mitten durch den Bauernhof und die Landleute klatschen und feuern dich noch an. In Deutschland undenkbar…“
Das einzig negative, es dauert jetzt wieder 2 Jahre bis zur nächsten Mühlner Wertungsfahrt.
Bericht und Fotos: Enduro-Austria / A. Edlinger