Als Endurist kennt man keine Motorradsaison wie die Straßenbiker. Gefahren wird einfach das ganze Jahr hindurch. Kein Taferl zurücklegen oder Motorrad abmelden. Somit ist es einem auch völlig egal, ob der Boden in der Früh gefroren ist, oder ob die Sonne scheint. Gefahren wird ganz einfach immer. Nach 3 Minuten ist einem sowieso wieder warm. So auch im Granitsteinbruch in Schrems. Ganze 170 Enduristen ließen es sich nicht nehmen, beim letzten Saisonrennen des Ostens anzutreten. Ging es ja auch um Gesamtsiege in den Klassen. Herbert Lindtner macht mit einem Sieg alles klar ...

Offizielle Webseiten mit Ergebnissen: http://www.enduromasters.at/ und www.ec-granitbeisser.at

Weitere Fotos von Tod Günter auf: http://www.sportpixel.eu/

Samstag war quasi Anreise- und Trainingstag und man konnte sich locker bis 11 Uhr Zeit lassen, um im Fahrerlager einzutrudeln. Bis 13 Uhr war das Training angesetzt und dabei stellte sich gleich heraus, dass die Veranstalter nicht zu viel versprochen hatten. Perfekte, allerdings sehr kühle Bedingungen und einige Sandgeraden, auf denen auch der 4. Gang verwendet werden konnte. Die Strecke wurde im Gegensatz zum Sommergranitbeißer in die andere Richtung gefahren und auch die schnellsten Fahrer schafften es nicht unter 15 Minuten. Somit war es eine sehr lange, abwechslungsreiche Runde, bei der es einem weder schwindelig noch fad wurde. Nach dem Training ging es dann zum Prolog. Eine super Sache, weil es gerade auf dieser Strecke in den ersten Runden fast unmöglich ist, einen annähernd gleich schnellen Fahrer zu überholen. Also versuchte jeder schon beim Prolog, alles aus sich und dem Bike herauszuquetschen, sofern man sich nicht von den monumentalen Streckenbegrenzungen aus Granit aus dem Konzept bringen ließ.  Die Streckenbegrenzungen sollen in Schrems ja nicht so leicht kaputt zu kriegen sein.

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Am Sonntag stand Frühaufstehen am Programm. Nach einer doch recht erfrischenden Nacht hatte man den Start bereits für 9 Uhr angesetzt und dieser wurde absolut pünktlich ausgeführt. Mit beeindruckender Geschwindigkeit ging es in die erste Runde. Die Strecke hatte sich auch nicht wesentlich verändert. Guter Grip. In den 6 Stunden ging es ganz schön zur Sache. Während die Teams sich die Strecke im Vollgas-Mode gaben, kam es bei den meisten Einzelfahrern fast rein auf die Konstanz an. Ja nicht übertreiben und Kräfte schonen. Abgerechnet wird erst nach Stunden.

Der Herbstgranitbeißer war das letzte Rennen der heuer entstandenen Enduro-Masters Serie. Man grenzt sich auch klar zu anderen Serien ab, in dem man auf lange Renndauer setzt, gutes Gelände mit abwechslungsreichen, langen Strecken auswählt und ausschließlich Austragungsorte in Österreich auswählt. Das scheint bei den Fahrern sehr gut anzukommen. Die Klasseneinteilung ist ebenfalls gut getroffen und bringt auch Hobbyfahrern die Chance zu gewinnen. Die Trennung der beiden Klassen war sehr diszipliniert. In den Hobbyklassen dürfte sich kein versteckter Profi eingenistet haben. Außerdem hat man mit diesem Zeitablauf das ganze Wochenende keinen Stress. Allerdings wäre es ev. nicht schlecht, die Renndauer genauer unter die Lupe zu nehmen. Während die meisten Teams 4 bzw. 6 Stunden Vollgas durchhalten können ist es vielen Einzelfahrern unmöglich, das Rennen durchzufahren. Dahingehend wird es aber laut Veranstalter im Jahr 2012 eine Änderung geben.  

Presse-Enduromasters:

Lindtner macht mit Sieg alles klar, Brandauer/Enöckl in heißem Duell

Die Zahl Sieben hat in allen Religionen und Kulturen eine besondere Bedeutung. Auch die heuer erstmals ausgetragene Enduro Masters-Serie wurde in sieben Rennen entschieden. Am Sonntag ging es beim Finale, dem „Herbstgranitbeißer“ in Schrems, um Tages- und Gesamtsiege. In der Klasse Profi Einzel holte sich Herbert Lindtner (NÖ/Suzuki) Sieg Nummer fünf und damit auch klar den Titel. Den sechsten Sieg feierte in Schrems das niederösterreichische Powerduo Erich Brandauer (Husaberg) und Lars Enöckl (KTM) in der Profi Team-Klasse.

Verkehrtes Rennen

Im Gegensatz zum Rennen in Sommer wird der Herstgranitbeißer traditionell in die andere Richtung gefahren, ist damit viel schneller und dennoch technisch anspruchsvoll. „Super Streckenführung, super Rennen. Es ist mir richtig gut gegangen. Ich bin sechs Stunden gefahren wie ein Henker“, berichtet der Oberösterreicher Niki Stelzmüller (Husqvarna). Nachdem sich in wenigen Wochen Nachwuchs im Hause Stelzmüller einstellen wird, war die Freundin diesmal nicht dabei. Stelzmüller: „Alleine tanken geht ja noch. Aber ich hab nie gewusst, wo die Verfolger sind.“ Der 35-jährige Atzbacher glühte in Schrems auf Rang 2 und sicherte sich hinter Herbert Lindtner den Vize-Masterstitel in der Klasse Profi Einzel. Stelzmüllers ärgster Widersacher, der Niederösterreicher Andreas Toifl, schied etwa bei halber Renndistanz aus, belegte am Ende Platz 7 und in der Gesamtwertung Platz 3.

Lädierte Gashand Brandauers

Dass Ausnahmekönner Erich Brandauer gehörig was einstecken kann, ist hinlänglich bekannt. Der 41-jährige Niederösterreicher reiste mit zwei gequetschten Fingern an der rechten Hand zum Herbstgranitbeißer. Im Rennmodus blendet Brandauer eine derartige Kleinigkeit, die Normalsterblichen locker mehrere Wochen Krankenstand einbringt, einfach aus. Brandauer und Teampartner Lars Enöckl rangen die stark fahrenden Oberösterreicher Roland Sailer und Markus Auer (beide KTM) in einem packenden Duell nieder. Platz 3 ging an die Tiroler Paarung Bernhard (KTM) und Marco (Beta) Schöpf.

Letztes Enduro Masters-Kapitel 2011

177 Pilotinnen und Piloten nahmen beim Herbstgranitbeißer die Kräfte raubende Marathon-Renndistanz von sechs Stunden in Angriff. Schon vor dem Finale standen mit der Oberösterreicherin Christine Wiesner (Husaberg) sowie Benedikt Tatzreiter und Oliver Moser (beide Husaberg) die Gesamtsieger bei den Damen sowie in der Hobby Team-Wertung bereits fest. Die letzten Kapitel wurden in Schrems auch in der Klasse Hobby Einzel geschrieben. Günther Lang (OÖ/KTM) siegte vor Florian Reichinger und Michael Kammerer. Hermann Schmalnauer, der in Schrems Fünfter wurde, holte sich in dieser Klasse den Meistertitel. Besonders knapp war die Entscheidung bei den Oldboys. Mit einem zweiten Platz holte sich Markus Klein noch den Titel und verdrängte Christian Moser um einen Punkt auf Platz 2. Gesamtdritter wurde Johann Merkinger, der zum Abschluss einen weiteren Sieg feiern konnte.

Enduro Masters 2011 - Gesamtwertung

Mit dem Herbstgranitbeißer ging das erste Enduro Masters-Jahr zu Ende. Bei den Pilotinnen und Piloten hat diese neue Rennserie hervorragendes Echo gefunden. „Die Masters-Serie ist eine echte Bereicherung: Super Rennen, lange Runden, perfekte Organisation und ein spannender Modus“, sagt Lars Enöckl, der aktuell zu den besten Enduropiloten Österreichs zählt und heuer als einziger deutschsprachiger Pilot den Erzberg bezwingen konnte. Niki Stelzmüller pflichtet ihm bei: „Das ist Enduro wie man es sich vorstellt. Training und Rennen ergeben in Summe rund 10 Stunden Endurofahren. Und die abendliche Fahrerlageratmosphäre gehört auch dazu.“

Profi Einzel

1. Herbert Lindtner (Suzuki)                                                               175 Punkte

2. Niki Stelzmüller (Husqvarna)                                                        156 Punkte

3. Andreas Toifl (KTM)                                                                      145 Punkte

Profi Team

1. Erich Brandauer (Husaberg)/Lars Enöckl (KTM)                         202 Punkte

2. Gerhard Lechner/Andreas Leimhofer (beide KTM)                      161 Punkte

3. Manuel Kössner/Thomas Schalko (beide KTM)                          148 Punkte

Damen

1. Christine Wiesner (Husaberg)                                                      210 Punkte

2. Vroni Dallhammer (KTM)                                                              125 Punkte

3. Louise Breiteneder (KTM)                                                             101 Punkte

Hobby Einzel

1. Hermann Schmalnauer (KTM)                                                      141 Punkte

2. Thomas Weissenböck (KTM)                                                       110 Punkte

3. Walter Knöbl (KTM)                                                                         97 Punkte

Hobby Team

1. Oliver Moser/Benedikt Tazreiter (beide Husaberg)                      197 Punkte

2. Christian Winter/Stefan Distelberger (beide KTM)                       132 Punkte

3. Roland Volg/Mathias Stierschneider (beide KTM)                          98 Punkte

Oldboys

1. Markus Klein (KTM)                                                                      164 Punkte

2. Christian Moser (KTM)                                                                  163 Punkte

3. Johann Merkinger (KTM)                                                               157 Punkte

Text: Enduro-Austria, R.W und H.Wetzelsberger IG Gatsch

Foto: Carina Pinkwart

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