Es ist die Zeit der Winterenduros und ein Mann hat vermutlich mehr von diesen Rennen gewonnen als irgendjemand sonst. Daniel Stocker ist der König der Winterrennen und er wird es wohl auch noch eine Weile bleiben, bis jemand seine Rekordsiege einstellt. In letzter Zeit ist es ruhiger um den Schladminger geworden. Wir haben Daniel Anfang Dezember 2014 in seiner Heimat gefragt wie es denn mit dem Endurosport weitergeht.

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Daniel, wie und wann bist du überhaupt zum Endurosport gekommen?

"Mit 16 Jahren hab ich mir eine Honda 500 gekauft weil ich schon immer ein wenig Gelände fahren wollte. 1997 bin ich dann mit einem örtlichen Motorradclub nach Ungarn gereist um ein wenig Enduro zu fahren. 1998 bin ich mein erstes Rennen gefahren. Und das war auch gleich ein Winterenduro im Rahmen des Rimato-Cups - Die sogenannte Eisbär-Trophy. Ich bin dort noch mit einem ausgelutschten Enduroreifen angetreten mit dem ich vorher schon im Wald unterwegs war und wurde da auch noch ausgelacht. Trotzdem hab ich gleich auf Anhieb die Amateurklasse gewonnen."

Welche Erfolge konntest du später feiern?

"Weiter ging es dann 1998 auf der Insel Rab wo ich hinter Günter Schopohl Zweiter wurde und erkennen musste, dass es im Sommer ein wenig anders hergeht. 1999 musste ich beim Rimato-Cup zu den Profis aufsteigen. Dort konnte ich trotzdem gewinnen und bin dann im Jahr 2000 gleich zur Staatsmeisterschaft gefahren wo ich 4. wurde. Die Folgejahre wurde ich dann Vizestaatsmeister. 2003 bin ich in die ACC eingestiegen und wurde auch meistens wieder Zweiter. Es gab fast immer jemanden der knapp vor mir war.
Im Winter ist es mir jedoch fast immer gelungen die Rennen zu gewinnen. Besonders Lunz am See war fast schon wie eine zweite Heimat für mich. Die schweren Streckenführungen lagen mir von Anfang an besser."

Wie oft bist du bei internationalen Rennen gestartet?

"Natürlich hatte es mir auch der Erzberg angetan. Dort war ich insgesamt 4x im Ziel und das immer mit einer 4-Takter! 2012 hatte es mich dann beim Prolog gewaltig vom Bike gerissen. Trotzdem konnte ich in diesem Jahr bei den Six Days in Deutschland starten. Bereits Anfang des Jahres hatte ich mich jedoch dazu entschlossen meine letzte Saison zu fahren. Ich konnte dann auch noch die Enduro-Trophy Meisterschaft gewinnen und hatte eine super Saison.

Danach habe ich dann absolut überhaupt nichts mehr trainiert, konnte aber trotzdem noch 2013 das Winterenduro beim Bachler Peter gewinnen. Insgesamt bin ich bei den International Six Days Enduro drei Mal mitgefahren. Im Jahr 2000 in Spanien, 2001 in Frankreich und 2012 in Deutschland. Gesamt 3 Silbermedaillen."

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Was ist für die Zukunft geplant?

"Seit 2003 fahre ich ja immer noch für die KTM Entwicklungsabteilung - KTM Motor und Fahrwerk, 2-und 4-Takt, was mir sehr viel Spaß macht.
Ein Grund meiner Pause war der Hausneubau für meine Eltern und der Umbau unseres Bauernhauses in Schladming. Jetzt Ende 2014 ist der Umbau abgeschlossen und die ersten Feriengäste können einziehen. Außerdem habe ich über 100 Schafe im Stall die natürlich auch Zeit in Anspruch nehmen. Seit den Six Days in Deutschland also Haus umbauen, Schafe züchten und Kinder großziehen ;-)

"2013 war ich als fliegender Guide bei der Enduro-Trophy dabei und dachte mir – Eigentlich sind wir schon verrückte Typen, bei dieser Sicht und bei dem Staub mit solch einem Speed durch den Wald zu brennen ist schon irre. Die jungen Spitzenfahrer wie Wibmer, Neisser, Salbrechter und viele andere fahren einen Wahnsinns-Speed und man fängt natürlich an auf die Familie und Verpflichtungen zu denken.

Fahren tue ich nach wie vor aber sehr gerne. Ab 2015 möchte ich schon gerne auch wieder Rennen fahren. Ich werde auch wieder Kondition aufbauen, aber rein aus dem Grunde, wieder einmal dabei zu sein, Spaß zu haben und Leute zu treffen. Immerhin verbindet der langjährige Sport natürlich und man möchte seine Fahrerkollegen auch ab und zu wieder einmal treffen. Und auch die Gemütlichkeit die beim Endurosport immer dabei war hochzuhalten und zu genießen.

Deshalb werde ich mir sicher das eine oder andere Rennen herauspicken und mitfahren weil es mir Spaß macht - ohne den großen Sieg vor Augen zu haben. Ab sofort darf ich ja auch schon die Old-Boy Klasse fahren ;-) Was mir nebenbei noch großen Spaß macht ist die Trainertätigkeit bei den Erzberg Racecamps.

Jedenfalls freue ich mich schon darauf ab und zu wieder einmal im Endurozirkus aufzutauchen."

Homepage Familie Stocker: http://www.mitterwallnerhof.at

Bericht/Fotos: Enduro-Austria

 

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