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Das Motto der Rallyalbania von 8. bis 15. 2019 : Incredible Albania – nasty Roadbook! Prolog Tirana – Tirana, 27 Km: Begonnen hat die Rally mit einem außergewöhnlich kurzen Prolog am Samstag 8. Juni in den Hügeln rund um Tirana. Start um 20 Uhr 30 und das trotz Sonnenuntergang in Tirana um 20 Uhr 15!...

Habe mir vorgenommen den mit 4 Km sehr kurzen Prolog ohne Risiko zu fahren - aber bereits nach einem Kilometer heftiger Einschlag: Roadbookhalter zerstört, nur mehr händisches weiterdrehen möglich, Gabel verdreht und Lenkerschrauben gebogen. Bin ins Ziel geeiert wie der berühmte Postler mit einer verzogen Puch MV 50. Gratuliere, gleich mal Euro 500,- versenkt und 2 Stunden in die Reparatur investiert. ENDURO GREECE hat mit Lenkerschrauben ausgeholfen.

15. Platz war noch das kleinere Übel, da die Zeiten nur für die Startaufstellung zählten.

Day 1 Tirana – Valbona, 380 Km

Mehrmals Beinahezusammenstoß mit Autos und LKWs in den Verbindungsetappen und den Sonderprüfungen. Und viel Getier unterwegs: Schafe, Ziegen, Kühe aber auch Bauern die die Milchkannen aufs Pferd binden und so ins Tal reiten. Die Bevölkerung ist nicht informiert, dass Rally gefahren wird. Dieses Risiko begleitet uns während der gesamten Rally. Bin richtig aggressiv gefahren und konnte alle 14 vor mir gestarteten Fahrer überholen. 

Day 2 Valbona - Valbona, 112 Km

Kurze Verbindung – Sonderprüfung über die Berge mit tricky Navigation „find your way“, bis auf 2200 Meter die Berge hinauf und spektakuläre Flussdurchfahrt. Und eh klar: Ein Schlammköpfler, da es die Tage zuvor massiv geschüttet hat und ich das dritte von aufeinanderfolgenden Schlammlöchern nicht mehr springen konnte und zum durch tauchen war ich zu schnell.  Im Gesamtklassement nun Erster vor Christian Pastori dem 4- fachen Gewinner der Albanienrally.

 

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Day 3 Valbona – Voskopja, 445 Km

Erster Teil der Marathonetappe. Hier wird Motorrad am Abend in Parc Fermé abgestellt und dieser muss innerhalb von 20Minuten nach Ankunft verlassen werden. Reparaturen sind nur mit jenen Teilen und Werkzeugen erlaubt, die der Fahrer bei sich hat.

Day 4 Voskopja – Himara, 207 Km

Zweiter Teil der Marathonetappe. Start um 6uhr, Verkofferer nach einem Kilometer, Roadbook falsch interpretiert. Erste Sonderprüfung mit 6min Vorsprung gewonnen. Die zweite Sonderprüfung war wieder sehr speziell. Bei Kilometer 183 haben die Bilder 147 bis 150 gefehlt. Habe den halben Berg nach dem richtigen Einstieg abgesucht und nicht gefunden – gefährliche Situation, da die nachkommenden Fahrer dasselbe im Rennspeed gemacht haben. Bin somit an diesem Tag 80 Bonuskilometer gefahren!

Die Zeitnehmung erfolgte mittels Tracker nach dem letzten richtigen Bild – somit fair für alle. Eigenartigerweise hatten die SSV und Autos ein richtiges Roadbook. Jetzt in der Gesamtwertung 8 Minuten vor dem Italiener Pastori. Werde ab jetzt auch taktisch Fahren, denn Pastori muß angreifen.

 

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Day 5 Himara – Himara, 62 Km

Nur eine kurze Sonderprüfung mit 35 Km, ist fast schon ein Restday. Verbindung auch wieder interessant, ein 3Km-Fehler in Roadbook. Auch in der Sonderprüfung hatte ich wieder meine liebe Not als Opener. Heute somit "nur" Zweiter. Aber entscheidend ist der nächste Tag.

Day 6 Himara – Tirana, 448 Km

Heute der absolute Wahnsinn, in den ersten beiden Sonderprüfungen hat Roadbook gepasst. In der dritten SP wieder massivste Fehler nach dem Start. Auf 8 !!! Kilometer hat kein einziges Bild gepasst. Bin zurück zum Start. Es ist äußerst gefährlich gegen die nächsten Starter zu fahren. Ich bin davon ausgegangen, dass die Startmannschaft uns vom falschen Punkt ins Rennen gestartet hat, da ein Roadbook nicht so falsch sein kann. Aber ich wurde eines Besseren belehrt – es war so falsch. Nach zwei Stunden bei 35 Grad in der prallen Sonne wurden wir zu einem neuen Startpunkt geschickt. Edvin Kasimati hat erkannt, dass das Roadbook tatsächlich „bullshit“ ist. Das war der absolute Tiefpunkt dieser Rally. Anscheinend kontrolliert der Veranstalter die Tracks nur sehr rudimentär.

 

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Epilog 106 Km

War kurz und knackig, schwieriger Untergrund. Ich habe versucht kein Risiko einzugehen – der Italiener Pastori hat alles versucht. Am Ende habe ich die Rally nach 950 km Sonderprüfung und 1.787 Gesamtkilometern mit 12 Sekunden Vorsprung gewonnen.

Jetzt habe ich erst mal genug von der Rally Albania. Ich lebe einfach zu gerne, als dass ich aufgrund eines schlechten Roadbooks in den albanischen Bergen verende. Sollte der Veranstalter bestätigen, dass er so wie alle anderen Rallyveranstalter eine „Prerider“ einsetzt der das Roadbook kontrolliert, bin ich wieder dabei, denn dieses Rennen ist eines der spektakulärsten, anstrengendsten und abenteuerlichsten in Europa. Die albanische Natur ist jedenfalls auch eine Urlaubsreise wert.

 

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Große Freude, daß ich auch dieses Jahr gegen eine Meute von topmotivierten Fahrern den ersten Platz vom letzten Jahr verteidigen konnte.

Zum Material: wie letztes Jahr mit KTM 450 EXC Baujahr 2014. Dieses Motorrad ist aber Dank Bernhard HASLACHER, KTM ECKL und AUNER immer im Topzustand. In den endurolastigen Sonderprüfungen habe ich X-GRIP Reifen verwendet.

Wie immer war ich mit Rallye4You / Hannes Lukas unterwegs. Hannes hätte mich am ersten Abend nach meinem Abgang im Prolog fast in den Anhänger gesperrt. Er hat das Motorrad die ganze Woche am Laufen gehalten und somit wieder einen technischen Ausfall verhindert.

Jetzt mal Sommerpause bis zur Serres Rally im August. Aber weiterhin Trial fahren und Kondition trainieren und ab und an auf eine Endurostrecke. Zum relaxen werde ich sicher mal meine Youngtimer Yamaha RD 350, Honda XL 600 LM und Kawasaki KH 125 bewegen.

Das Leben ist ein Abenteuer!

 

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Bericht und Fotos: F. Kreidl

 

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