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Und wieder jede Menge Action, Abenteuer und Schweiß… Anreise: Schon das erste Abenteuer – über Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien nach Griechenland. Bis Montenegro war alles easy, aber dann ging es los: ich musste bei Baustellen Künetten mit Ziegelsteinen füllen um weiterfahren zu können und eine noch nicht fertiggestellte Straße hat uns zum Umkehren gezwungen – 2 Stunden Umweg.

Der absolute Heuler war eine Bergstraße in Albanien, die mir gleich mal bekannt vorkam: Die war schon mal Teil der Albanienrally! Ich habe damals eine falsche Abzweigung genommen! Nur diesmal waren wir eben mit 3,5 Tonnen unterwegs.

Die Tag vor dem Donner:

Wenn die Rally schon an dem historisch bedeutenden Ort Olympia stattfindet, gilt es auch die Stätte der ersten Olympischen Spiele zu besichtigen – beeindruckend. Aber auch erschreckend, dass es schon vor mehr als 2000 Jahren Gussformen für die Herstellung von Statuen gegeben hat. Und ganz toll – es gab unter den damals immer verfeindeten Stämmen zu Zeiten der Spiele Waffenstillstand.

Das Motorrad:

Und wieder – trotz angekündigtem Ruhestand – bin ich mit meiner Rally KTM 690 Rally Factory Replica Baujahr 2008 angetreten. Sie ist für mich mit Abstand das beste Rallybike ever. Zwar nicht mehr „State of the Art“, aber alleine der Sound und die Vibrationen der Betonsteine bei Standgas – Gänsehaut aus Afrika-Rallyzeiten! Wir haben uns heuer zu ihrem 10. Geburtstag gegenseitig den Sieg in der Klasse M4 (600 bis 800ccm) geschenkt – unten dazu mehr.

 

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Das Rennen:

Schon am ersten Tag ging es mit anspruchsvoller Strecke los und das sollte auch so bleiben. Die Rallytage waren sehr lang: dreimal knapp 400km mit unendlich vielen Roadbookbildern und sehr viel „KLEIN/KLEIN“. Und wer glaubt, nur wir in Österreich haben schöne Berge, der irrt – wir durften endlos viele Höhenmeter in phantastischen Gebirgslandschaften abfahren. Ein Defekt hat sich bei mir durch die gesamte Rally gezogen: die Hinterbremse ist immer wieder ausgefallen! Möglicherweise waren die Bremsbeläge nicht optimal. Bremsflüssigkeit verwende ich bereits eine mit sehr hohem Siedepunkt. Meine Bremsgewohnheiten habe ich auch umgestellt: keine schleifende Bremse mehr, sondern nur mehr voll in die Eisen mit blockierendem Hinterrad und sofort wieder auslassen.

KTM-Kini hat mir bei einem Servicepunkt mit einer wichtigen Schraube für den Roadbookhalter ausgeholfen – ohne diesen wäre es sehr mühsam geworden. Danke!

Am 6. Tag sind wir über eine phantastische Berglandschaft gefahren mit teilweise tricky Navigation. Das negative Highlight der gesamten Rally war ein Italienischer Fahrer, der in der letzten Sonderprüfung entgegen der Richtung einen britischen Fahrer mit 70km/h sinnlos „verräumt“ hat. Konsequenz: der schuldlose Fahrer liegt mit Becken- und Serienrippenbrüchen in Patras im Krankenhaus – der Verursacher ist unverletzt. Grundsätzlich gilt bei „Speeding-Back“ maximal 30 km/h und ein gerütteltes Maß an Hausverstand. Klar ist Rallyfahren gefährlich und es kann immer ein Unglück geschehen – aber man muss das Schicksal doch nicht durch Blödheit herausfordern.

An diesem Tag gab es auch das einzige Roadbookhoppala – das hat definitiv nicht gepasst. Da half nur Suchen und Glück! Ansonsten war es die ganze Woche perfekt. Grundsätzlich gab es jeden Abend einen Aushang mit etwaigen Roadbookänderungen und/oder –Ergänzungen und ein knackiges Briefing ohne blabla! So soll es sein.

Und wieder: die Freundlichkeit der Griechen ist unpackbar – bei einer Erkundungstour vor dem Rennen durften wir bei einer Kaffeepause in einem kleinen Ort die Getränke nicht bezahlen…..

Platzierung:

Platz 1 in der Klasse M4, gesamt 19. von ca. 200 Startern – ein Fahrer mit einem großen Bike ist vor mir im Klassement. Ist aber keine Schande! Es handelt sich um Chris Birch auf KTM 1090! …und der ist ja bekanntermaßen ein absoluter Profi! Die Heerscharen an Husqvarna 701 und KTM 690 konnte ich zumindest auf 2 Stunden Abstand halten.

Die anderen Österreicher:

Wir waren als Rally4You mit 8 Fahrer vertreten. Tanja Willmann konnten bei den Damen den 4. Rang in einem sehr hochkarätigen Feld erreichen. Bei gut 28 Stunden Sonderprüfungszeit hat sie das Podium nur um 17 Minuten verfehlt.

Overall Platzierungen / Offroadgang: Markus Hörhan, 75. Platz und Tanja Willmann, 92. Platz. Günter Lasselsberger musste die Rally am Donnerstag aufgrund eines Sturzes beenden, der aber glücklicherweise keine massiven Verletzungen zur Folge hatte. Chris Schipper hat den 23. Platz Overall belegt – sehr beachtlich!

Endurofahren in Griechenland:

Wenn mal jemand in Griechenland so richtig Endurofahren möchte, kann ich Vasili und seine Truppe von Enduro-Greece www.endurogreece.com  schwer empfehlen. Er kennt den gesamten Peloponnes wie seine Westentasche und kann als mehrfacher griechischer Enduromeister auch richtig Motorradfahren. Leihmotorräder: neueste KTM Modelle – eh klar, was sonst! Und für uns Österreicher auch kein Nachteil: man spricht Deutsch.

Nächste Station Rally Albania von 9. Bis 16. Juni

 

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Bericht: Ferdinand Kreidl, Fotos Actiongraphers und Keidl