Das Extreme Enduro Lika hat sich in den letzten Jahren, unter anderem auch auf Grund der guten Organisation, bei den Österreichern als sehr beliebtes Rennen gemausert. Beim heurigen 5-Jahres Jubiläum vom 08. Bis 10. September reisten wieder viele bekannte Fahrer in die kleine Stadt Kunovac um auch 2017 dabei sein zu können…

 

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Auch E.A.R.T. Fahrer Anton Edlinger war wieder dabei. Hier sein Erfahrungsbericht:

„Aller guten Dinge sind Drei. Nach zwei gescheiterten Versuchen ging es heuer darum endlich das Ziel zu sehen. Der erste Versuch 2014 ging recht schnell in die Hose. Keine Ahnung von Hardenduro aber gleich voll mitmischen wollen. Ich ging also voll motiviert ins Rennen. Doch schon bei der Reifenwahl hab ich voll danebengegriffen. An weichen brauchst haben‘s alle gesagt. Also hab ich meine Garage durchwühlt und einen Mitas Ice-Soft gefunden. Also wenn der nicht weich genug ist weiß ich auch nicht mehr. Und Mousse musst nehmen, weil sonst hast gleich an Patschen. Hab mir also erstmals einen Mousse gekauft und auf Youtube angeschaut wie man den da jetzt reinkriegt. Eh ganz einfach, und siehe da, nach 2 Stunden war der Reifen schon montiert. Recht hart aber wird schon gehen. Is ja ein weicher Reifen drauf…

Ging natürlich super, bis es halt das erste Mal schwierig wurde. Im Bachbett war‘s ja noch OK, aber bei den gatschigen Auffahrten bin ich halt komplett gescheitert. Fahren, ziehen, werfen, Baum, „stupfige“ Stauden und wo man halt sonst noch überall reinfallen kann. Zusätzlich hab ich schon den 2. Checkpoint nicht gefunden und so weiter und so weiter.

2015 konnte ich beruflich nicht, aber 2016 dann mit neuer Strategie. Zu zweit geht alles leichter, also suchte ich mir einen Partner. Schon nach kurzer Verhandlung (Für jedes Mal raufziehen muss ich ihm ein Bier zahlen) erklärte sich das Enduro Urgestein, Thomas Pirolt bereit, mit mir in der Expert-Teamklasse zu starten. Zusätzlich hab ich einen passenden Reifen mit einem uralten superweichen supersoft Mousse montiert (vielleicht war‘s eh noch der aus 2014). Eine Auflagefläche wie a Pistengerät. Traktion ohne Ende. Also wenn das wieder nicht passt …?

 

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Bild: Enduro-Profi Philipp Bertl in Aktion

 

Es hat auch super begonnen. Eine gute Qualizeit und somit a recht gute Startposition fürs Rennen. Die ersten 2 Checkpoints konnten wir auch recht schnell meistern. Es waren zwar ein paar ordentliche Hindernisse im Weg, aber wenn du Team fährst, ist Hilfe nicht weit. Doch dann kam Checkpoint 3. Toml‘s Untergang. Steil, steiler am steilsten. Ich bin mit meinem fast schon Raupenantrieb souverän hochgefahren. Ok… nicht ganz, aber ich war in Reichweite der Helfer ganz oben. Da Toml hat‘s leider nicht geschafft. Was ja nicht schlimm wäre, aber beim rumdrehen seiner Beta hat er sich dermaßen das Kreuz verrissen, dass er mal 20 Minuten regungslos am Rücken liegengeblieben ist.

Wir sind dann zwar trotzdem weitergefahren, aber mittlerweile hatten uns 75% der Fahrer überholt und wir sind mehr im Stau gestanden als gefahren. Zusätzlich hat sich mein achsotolles Mousse komplett zerbröselt. Die eine Hälfte des Reifens war steinhart, die andere war leer. Mehr Unwucht geht nicht… Also wieder nix zusammengebracht, aber was gelernt.

Deshalb die Mission für 2017: durchkommen. Da ich ja ein schlaues Bürscherl bin, hab ich aus meinen Reifen+Mousse Kombis was gelernt. Frag wen der sich auskennt.
Ich bin dann beim letzten ÖEC-Rennen direkt zum X-Grip stand und hab mich vom Benjamin Diesel beraten lassen. Da sich die Reifen „gut“ anfühlten und der Preis auch passt, hab ich gleich einen kompletten Satz Mousse mit Enduro-Soft Reifen mitgenommen.

Am Freitag stand die Prologrunde zum Üben bereit. Anstellen und fahren. Da ich aber erst am Abend anreisen konnte und ich zu faul zum Abgehen war, musste ich am Samstag quasi ins kalte Wasser springen. Die Runde selbst war etwas kürzer und einfacher als in den letzten Jahren. Es war aber immer noch Enduro, keine Vollgasfahrt wie am Erzberg. Gestartet wurde nach Startnummer im Abstand von 20 Sekunden und jeder hatte 2 Versuche. Gewonnen hat den Prolog der Deutsche Phillip Scholz. Es durfte somit auch am Sonntag als erster Starten.

 

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Da ich mit meiner Ernährungsberaterin/Freundin/Vegan unten war, lautete das Motto im heuringen Jahr„ Grillen, Fleisch und Bier ist BÖSE“ Wir haben somit köstliche Dinkelnudel mit haufenweiße grünem Zeugs drinnen gegessen. Dazu gab‘s noch einen Avocado-Gurken-Smoothie. Nach dem Essen, oder soll ich Nahrungsaufnahme sagen gab es dann noch einen kleinen Spaziergang um ja nicht in die Fänge eines Hopfengetränkes zu kommen. Das ist nicht gut für dich …, sie wird schon Recht haben…
Endlich Sonntag. Aufstehen, frühstücken, anziehen, das Moped nochmal durchchecken und den Benzinkanister rauf bringen. Der wird einem in den Wald zur Tankzone gebracht. Um 09.00 Uhr gings dann auch schon los. Noch ein gespannter Blick gen Himmel, zwischendurch schaute es schon gewaltig nach Regen aus, es hat aber bis am Abend gehalten. Und über die Wolken war eh jeder froh. Es wird bestimmt anstrengend genug.

Die Strecke verlief recht ähnlich den Jahren zuvor. Gleich am Anfang wurden alle in ein Bachbett gejagt. Die Hobby und Veteranen durften es jedoch bei der Hälfte schon wieder verlassen. Wir mussten uns die Stufen hochkämpfen. Weiter ging‘s über die alte Prologstrecke und durch einen der vielen Gräben. Da ich heuer als 19. starten durfte, merkte ich erst den Unterschied zu den letzten Jahren. Es ist am Anfang viel leichter. Die Spuren sind noch nicht so tief, die Kanten nicht so hoch und Stau gibt es auch noch keinen. Es zahlt sich also wirklich aus bei der Quali vorne mitzumischen.

Bei der Auffahrt zum Checkpoint 3 (Toml‘s Untergang) hab ich noch ganz leise seine Schrei vom vorigen Jahr gehört, aber keine Zeit um genauer zuzuhören, ich muss weiter. Die Zeit läuft. Über kleine und größere Gemeinheiten ging es weiter bis dann endlich die Tankzone kam. Endlich a kleine Pause. Ich hatte mein Moped gerade erst abgestellt hat mir schon jemand meinen Kanister rausgesucht (für den gab es nämlich a zweite Startnummer) und mir den Tank aufgefüllt. Ein zweiter Helfer hat Wasser verteilt. So einen Service gibt’s auch nur hier in Lika.

 

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Jetzt noch schnell einen Snack. Die Julia hat mir ja was mitgegeben. Ein PowerGel und ein Frucht-irgendwas. Das Gel ist zwar nicht besonders gut, aber ein kleiner Energieschub allemal. Doch jetzt die Überraschung: Das Fruchtdings war ROTE BEETE! Ich hätt da fast vor allen Leuten „hergespieben…“ Mit größter Beherrschung hab ich mir ein zweites Wasser geholt und auf ex nachgetrunken. Bei aller Liebe, aber wenn die jetzt dagewesen wäre… Aber es hilft ja nicht. Das Rennen geht weiter. Quer durch eine Schottergrube und rauf auf den nächsten Gipfel. Jetzt wurde es vom Wald her auch immer komischer. Es gab hier unten viele Waldbrände, und da wo letztes Jahr teils urwaldähnliches Gestrüpp war, war heuer alles schwarz und verbrannt. Es war zwar jetzt einfacher zum Fahren, aber doch eigenartig. Untermalt vom verbrannten Geruch.

Schön langsam kam ich dann auch wieder Richtung Fahrerlager zurück. Das erste Mal ein kurzer Blick von einem Bergrücken, dann teile der Qualirunde. Obwohl ich eigentlich Körperlich schon am Ende war ging es jetzt etwas leichter. Das Ziel war nämlich schon zum Greifen nahe. Bei der letzten Abfahrt dann noch ein Malheur. Ich war zu schnell, dann gings runter und vor mir eine Kante. Kurzentschlossen und von der Angst gepackt bin ich dann vom Bike gesprungen und hab mich so gut es ging an einem Bäumchen festgehalten. Im Hintergrund hab ich dann nur mehr gehört das die Husqvarna weiß wo sie eigentlich hingehört. Nach bester Fichtenmoped-Manier mitten in an Baum rein. Aber zum Glück nichts passiert. Somit stand der ersten Zielankunft nichts mehr im Wege. Und das sogar 2 Stunden vor der Zeit. Der Gewinner war zwar fast 2 Stunden schneller, aber ich hab mein Ziel erreicht.

 

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Als abschließendes Resümee kann ich nur jedem ans Herz legen dort mal mitzufahren. Es ist sau schwer aber fahrbar. Für diejenigen die es gemütlicher wollen gibt es die Hobby oder Team Klasse.
Das komplette Team von Enduro Lika ist ein Wahnsinn. Von der Anmeldung bis ins Ziel. Bei den späteren Checkpoints werden Getränke verteilt, im Ziel wird jeder begrüßt, Preislich gibt’s nichts zu meckern, ein großes Bier Euro 2, Cevapcici Euro 4 (hab ich gehört) …“ Also für mich ein Pflichttermin im nächsten Jahr.

Die Ergebnisse unter http://www.extremeendurolika.eu/

 

Bericht: Enduro-Austria, Anton Edlinger. Fotos: Niki Peer

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Bild: Anton Edlinger. Fotoquelle: A.E.