Croatia Rally vom 21. bis 27 Mai 2015 - Primosten Kroatien: Wie kann es anders sein? Natürlich bin ich wieder mit meiner KTM 450 Rally angetreten. Der Veranstalter der Rally, Marco Borsi, fragt mich jedes Jahr: „Warum nicht mit einer „kleinen“ Enduro?“ – macht seiner Meinung nach mehr Spaß.... aber das hebe ich mir für später auf – KTM Rally Motorräder geben dem Ganzen immer einen zusätzlichen Hauch von Abenteuer in fernen Ländern...
Unser Verein Offroadgang war mit 4 Fahrern am Start: Tanja Willmann, Experts/Woman, EXC 350 - Markus Hörhan, Experts, EXC 350 - Günter Lasselsberger, Experts, 690 Enduro mit Rallykit und ich.
Die Abnahme. Keine Hexerei – es werden die Notfallnummern gecheckt, that´s it.
Das Rennen:
Sonntag 21. Mai – Prolog
Wiedermal in den 20km von Primosten entfernten Weingärten. Schnelle und vorerst einfach zu navigierende 10 Kilometer. Allerdings schon hier nach ca. 7Km die erste Überraschung – das Roadbook ist nicht mehr so perfekt wie in den letzten Jahren. Als Erster gestartet, stand ich vor einer T-Kreuzung, die im Roadbook einfach nicht eingezeichnet war. Wir sollten dem „MAIN TRACK“ folgen. Aber welcher ist der Richtige? In beiden Richtungen Schotter und ausgefahrene Spuren durch das 2 Wochen vorher stattgefundene Krka-Enduro mit 500 Fahrern, die an dieser Stelle nach rechts abgebogen waren. CASINO: Ich entschied mich für die falsche Richtung und habe hier gleich mal 4 Minuten Rückstand aufgerissen.
Montag 22. Mai – 1. Etappe
85 Fahrer starten ab 8 Uhr morgens bei bestem Wetter auf die 250 km lange Strecke mit 2 Sonderprüfungen. Mit der Wut vom Vortag im Bauch werde ich hinter dem Italiener Stefano Fassani an diesem Tag Zweiter.
Dienstag 22. Mai – 2. Etappe
Start bereits ab 6 Uhr - wieder bei strahlendem Sonnenschein - auf die 360 km-Etappe.
Aufgrund des Ergebnisses vom Vortag starte ich als Zweiter in die 1. Sonderprüfung und laufe bald auf einen „verzweifelten“ Stefano Fasani auf. Er kann den Weg nicht finden – die Navigation ist sehr tricky. Ich lasse mir bei der Navigation Zeit und komme mit etwas Glück auf Anhieb durch. Fassani folgt mir nicht und am Abend erfahre ich, dass er die Rally völlig frustriert beim Tankstop beendet hat. Morgens hat er mir noch erzählt, dass er sich eine neue KTM Rally 450 gekauft hat, mit der er beim Africa Eco Race im Jänner 2018 starten will. Hoffentlich findet Stefano seine Motivation und Freude am Rallyfahren wieder.
Pech für Günter Lasselsberger: Sein Mousse löst sich in der 1 Sonderprüfung komplett auf und er kann diesen Tag nur unter Aufwendung seines gesamten fahrerischen Könnens beenden– verliert dabei aber viel Zeit und das Podium in der Klasse „over 50“ rückt damit leider in ziemlich weite Ferne.
2. Sonderprüfung:
Schnell und Rollschotter, tolles Rallyfeeling
Mittwoch 23. Mai – Ruhetag
Reifenwechsel hinten und neues Mousse - aufgrund des Defektes von Günter, als Vorsichtsmaßnahme.
Schrauben kontrollieren und Kette schmieren, mehr ist nicht notwendig. Vorne fahre ich mit Michelin Desert, da dieser Reifen locker die gut 1.000 Kilometer hält.
Donnerstag 24. Mai – 3. Etappe
Es regnet die ganze Nacht! Am Start noch bewölkt und mit leichtem Regen, geht es auf die nächste lange Etappe mit ca. 380 Kilometer. Schwarze Wolken verheißen nichts Gutes, aber es kommt anders. Die Sonne kann sich behaupten und es geht über wunderschöne Almen bis an die bosnische Grenze. Die phantastische Natur im kroatischen Hinterland macht mich immer wieder sprachlos.
Wieder 2 Sonderprüfungen. Heute fahre ich einmal den 1. und einmal den 2. Platz ein und gewinne damit die Tageswertung.
Freitag 22. Mai – 4.Etappe
Heute starte wir um 8 und erleben schon nach 5 Kilometern eine Überraschung. Das Roadbook passt nicht. Grundsätzlich kein Problem, man fährt weiter und wenn das nächste oder übernächste Bild wieder passt „steigt“ man wieder ein. Doch auch diese Bilder passen nicht – der Veranstalter schickt uns einen Guide mit GPS Track, der uns wieder auf den richtigen Track bringt. Ich starte bei beiden Sonderprüfungen als Erster., genieße es, auf unberührtem Boden zu navigieren und bringe die Rally mit ca. 6 Minuten Vorsprung „Nach Hause“.
Zu den anderen Offroadganglern:
Tanja Willmann schlägt Serena Borsi und wird Siegerin in der Klasse Woman/Experts – sensationell!
Markus Hörhan hat sich fahrerisch gegenüber dem letzten Jahr enorm gesteigert und wird 14ter.
Günter Lasselsberger hat mit seinem Reifendefekt enormes Pech, fährt danach noch einige sehr gute Sonderprüfungszeiten – die Zeit ist aber nicht mehr aufzuholen und er wird so gesamt 22ter.
Conclusio
Tolle Region zum Rallyfahren, chilliges Fahrerlager mit vielen alten und neuen Bekannten und tollen Motorrädern. Leider aber auch mit unerwarteten „Roadbookschnitzern“, die es bei der Croatia Rally noch nicht gegeben hat. Eventuell werden die Roadbooks nicht mehr zur Gänze in der Vorbereitung abgefahren?????
Wir werden wieder antreten – voraussichtlich aber nicht nächstes Jahr! Geplant ist mit Johannes Lukas / www.rally4you.at bei der Hellas Rally mit einem großen Team teilzunehmen.
Link: http://www.offroadgang.at/
Ergebnis, gesamt
1. Ferdinand Kreidl
2. Juen Beat
3. Cesare Gallina, CH
14. Markus Hörhan
22. Günter Lasselsberger
26. Tanja Willman und damit auch Siegerin Experts/Woman
Was steht an?
Am 2.Juni steige ich mit Günter Lasselsberger ins Flugzeug um in Albanien „feste am Kabel zu ziehen“ wie mein deutscher Rallyspezi Stephan Preuss so treffend formuliert.
Und wer Lust aufs Rallyfahren hat, soll sich bei Johannes Lukas zum Training in Biograd anmelden – ich werde im Herbst sicher wieder mal eine Trainingsgruppe übernehmen.
Keep in touch!