Rudi Pöschl gewinnt die mittlerweile 6.Ausgabe des KRKA Enduro Raid in Primosten/Kroatien. Zwei Tage ausgiebigstes Enduro: Das „KRKA Enduro Raid“ ist mittlerweile schon ziemlich bekannt und boomte vor allem in den letzten 3 Jahren stark. Dies merkte man auch am Andrang zur Anmeldung. Über 500 Starter wollten sich diese Veranstaltung nicht entgehen lassen. Wer nicht schon spätestens im Winter seine Nennung abschickt, hat vielleicht schon Pech und die Veranstaltung ist ausgebucht...

 

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Von einem Rennen darf man ja eigentlich nicht sprechen. Es gibt zwar eine Wertung, welche auch die Leistung der Fahrer widerspiegelt, es geht aber vorrangig um den Spaß am ausgiebigen Fahren. Und zwar in allen Leistungsklassen. Vom Einsteiger bis zum Profi kommt jeder auf seine Rechnung.

Viele der zahlreichen Starter sind auch schon eine Woche vorher in Primosten und kombinieren diesen Event mit geführten Endurotouren welche von den Machern selbst angeboten werden. Manche kommen auch mit der ganzen Familie. Primosten ist ja schließlich ein wunderschöner Urlaubsort. Bei diesem Event ist alles anders wie bei Endurorennen in Österreich und kann daher auch keinesfalls verglichen werden. Es geht hier nicht ums Rennfahren sondern um lange, gut fahrbare Endurotouren mit Freunden - alles in einem außergewöhnlichen Gelände.

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Und so ist es auch wirklich. Egal wann man startet, unterwegs trifft man immer wieder eine Gruppe bekannter Endurofreunde, die sich das gleiche Erlebnis gönnen. Man passiert Weingärten, Windparks, dutzende Ortschaften, Ausgrabungsstätten etc. und zum krönenden Abschluss hat man den letzten Downhill zum Meer mit beeindruckender Aussicht. Da bleibt man auch gerne mal stehen und genießt.

Die Bedingungen für das Rennen waren heuer super. Nicht zu warm, von Regen aber auch keine Spur. Laut Veranstalter war es in 6 Jahren überhaupt das erste Mal, dass es gar nicht geregnet hatte. Wie immer gibt es eine Hauptstrecke die mit allen Gerätschaften zu bewältigen ist. Optional kann dann auch in die sogenannten "Hard-Sections" eingefahren werden. Das Befahren dieser Streckenteile ist aber nur mit Sportmotorrädern erlaubt, und das ist auch gut so.

Schwierigere Stellen gab es in der roten Spur genug. Daran ist aber auch kein Teilnehmer gescheitert. Von Extremenduro weit entfernt, trotzdem sind die Passagen auf Grund der Gesamtlänge des Rennens teilweise sehr anstrengend. Die Gesamtkilometer waren vielmehr der große Gegner, den man zu bezwingen hatte. Die Strecke schien einfach niemals zu Ende zu gehen. Und Steine, überall waren diese Steine in allen Größen. Da bemühen sich die Kroaten seit hunderten von Jahren Häuser und Zäune aus Stein zu bauen und die werden nicht weniger. Steine überall ;-)

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Wie war das Rennen?

Entspannter Start, kilometerlange Trails und 2 Sonderprüfungen pro Tag welche man in einer vorgegebenen Zeit absolvieren musste. Und überall natürlich Steine. Zum Schluss gab es dann wie immer noch ein Strand-Motocross mit Einzelstart, Zeitnehmung und feinen Kies als Tagesabschluss. Das Ganze wiederholte sich am Tag 2 auf einer anderen Strecke. Die Sonderprüfungen hatten eine Sollzeit von bis zu 20 Minuten wobei gerade die allerletzte dieser Spezialwertungen die Köpfe der Teilnehmer rauchen ließ.

Immerhin sind zu 98% Hobbyfahrer am Start und wenn du schon mal 2 Tage und knapp 300km Gelände in den Knochen hast, kann eine eher anspruchsvolle Steinsektion schon die letzten Konzentrations- und Kraftreserven aus dem Körper rausholen. Am Ende ist aber alles gutgegangen und die Freude über die eigne Leistung im Ziel war umso größer. Strafzeiten hagelte es aber dennoch ordentlich.

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Bild: Starke Leistungen der Damen!

Gewonnen hat das “Rennen” ein nicht ganz unbekannter Tiroler Enduropensionist. Rudi Pöschl gab sich die Ehre auf einer nagelneuen 701er Husky. Über 70 Pferde nach Aussage des Piloten. Sicher nicht die erste Wahl für viele Fahrer, für Rudi dürfte es aber kein Problem gewesen sein dieses Motorrad durch die schweren Streckenteile zu bewegen. Auch nicht beim Crosstest. Alle anderen mit Competition-Enduros wurden mit mindestens 15 Sekunden Abstand gedemütigt! Soviel zum Potential der Husqvarna 701. Zweiter wurde Roberto Pirpamer und Dritter Robert Kaiser.

Weitere Wertungen:
Damen:
1.Christina Konrad
2.Veronika Dallhammer
3.Larissa Redinger

Klasse über 50 Lenze:
4.Stefano Pirola
5.Stefan Weissenbacher
6.Hermann Bauregger

Klasse über 60 Lenze:
7.Giuseppe Cornello
8.Peter Sattler
9.Dietmar Lahaine

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Bild: Ohne Mousse geht bei diesem Rennen nichts!

Natürlich gibt es bei solch langen Enduroevents immer Anekdoten zu erzählen. Man erlebt einfach immer lustige Geschichten. Hier nur Auszüge. Dabei sein ist alles!

Eine der schnellsten Damen und als Favoritin gesetzt war einmal mehr Vroni Dallhammer. Miss V.D. hat an der Tankstelle aber leider zum falschen Zapfhahn gegriffen. Gut gemeint, dass Motorrad mit Diesel zu betreiben. Leider hatte der 350er Freeride Motor erst mal nicht so eine Freude mit der Mischung und beschloss einen Streik. Mit Hilfe einiger Kollegen und einer Seilspende von Enduro-Austria konnte aber doch noch ein Top-Ergebnis gesichert werden ;-)

Auch vom Team Kaolinwerk und vielen anderen Teams inklusive Enduro-Austria gibt es natürlich jede Menge Heldensagen: Nicht nur vom Rennen. Aber genau das macht es aus. Es ist fast unmöglich nach über 300km ohne einer lustigen Geschichte rauszukommen.

Den Tagesabschluss bildet das Ziel des Strand-MX welches mittlerweile in einer richtigen Zuseher-Arena endet. Dort wird gefeiert und weiter Geschichte geschrieben. Da kann es schon mal sein, dass Leute bei der Siegerehrung fehlen...;-) Apres-Enduro am Strand, was will man mehr.

Über den Event: Großartiges Rennen mit Top-Organisation. Professioneller geht’s fast nicht. Der Veranstalter hat auch dazugelernt und ist sehr bemüht neue Ideen und Vorschläge im Folgejahr umzusetzen.

Auch der Veranstalter hat Wünsche. Einer davon wäre, mehr jüngere Fahrer in Primosten begrüßen zu dürfen. Es wird voraussichtlich im Jahr 2017 auch eine Juniorwertung geben. Also, anmelden nicht vergessen! Das Preis-Leistungsverhältnis scheint zu stimmen. 500 Starter. Das sagt einiges. Hotel und Verpflegung waren sehr gut. Insgesamt gab es eine sehr positive Stimmung. Für das nächste Jahr ist sicher ein ähnlicher Andrang zu erwarten.

Infos und alle Ergebnisse: http://www.trxraid.com

 

Bericht: Enduro-Austria
Fotos: Enduro-Austria, Fotos 2,3,4: Elisabetta/Worldrallyraid