Wer kennt sie nicht. Die vielen Videos von Graham Jarvis auf Facebook. Er hat ja immerhin knapp 700.000 Follower. Jeden Tag gibt’s ein neues Video über Wheelies, Stoppies und was auch immer für unmögliche Fahraktionen. Sein Erzberg GoPro Video vom Red Bull Hare Scramble 2014 haben sich immerhin knapp 200.000 Enduristen reingezogen. Damit dürfte er viel Geld verdienen. Wir bekamen von Husqvarna Österreich 2 Testgeräte und nutzten die Gelegenheit um die Huskys zu testen, die Graham normalerweise verwendet...

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Eine 2-Takt Husky, mit der er normal unterwegs ist, und eine FE350, mit der er bei der Roof of Africa gesichtet wurde. Da man für extreme Fahraktionen auch extreme Fahrer braucht, haben wir dermal auf 2 Enduro-Protagonisten zurückgegriffen, die mit der feinen Klinge des Trialsports vertraut sind. Lukas Koch vom MAC Mattersburg hat die Huskys auf senkrechte Wheelies und gesprungene Stoppies getestet. Für alles, was darüber hinwegging, haben wir dem Extrem-Enduro Spezialisten Philipp Bertl, Erzberg Finisher und Trial Vize-Staatsmeister engagiert.

Zentrale Fragen unseres Tests sind 4 Offroad-Fahrtechniken. Wheelie, Stoppie, Kanten Springen und senkrechte Auffahrten. Was bringt das und mit welchem Gerät geht das am besten?

Wheelie:

Wir reden hier nicht von einem Power Wheelie, sondern von einem senkrechten slow Wheelie a la Jarvis. Das Außergewöhnliche daran ist, dass das fast keiner kann. Zeitweise sieht man im Fahrerlager jemanden „Wheelisieren“. Den Jarvis 90 Grad Wheelie kriegt aber kaum jemand hin. Kein Wunder, wenn man sieht, wie er auf seiner 2-Takt mit dem ganzen Körper arbeitet. Man kann auch Erzberg finishen oder Staatsmeister werden, ohne das zu können. Es macht einem vermutlich sogar langsamer, weil man monatelang mehrmals die Woche trainieren muss und daher weniger zu anderen Trainingseinheiten kommt. Bringen tut es somit reichlich wenig. Der Stylefaktor liegt dafür bei 110%

Es funktioniert mit beiden Huskys bestens. Graham Jarvis macht sich es aber nicht unbedingt leicht mit der 2-Takt-Husky. Jeder der die beiden Geräte probiert hat sagt, dass man sich mit der 350er entschieden leichter tut. Wer glaubt, dass das mit dem eigenen Bike nicht geht. Herborgen! Aber dann hat man die traurige Gewissheit, dass man es einfach nicht kann. Es zählt übrigens nur, wenn das linke Bein am Fußraster ist.

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Stoppie:

Was den Stoppie betrifft, gilt das Gleiche wie für den Wheelie. Bringen tut es fast gar nichts. Man könnte eventuell bei einer engen Richtungsänderung mit dem Heck mitlenken. Ob man es braucht? Oft jedenfalls nicht. Dafür siehts ziemlich stylisch aus! Stylefaktor 100.

Hier eine Landung auf dem Vorderrad nach einem Sprung. Geht mit beiden Geräten gleich gut. Übrigens: Auch durch sämtliche Blödeleien ist kein einziger Sturz passiert. Eigentlich ist dieses Stuntfahren eine ziemlich billige Angelegenheit.

Die Hindernisse:

Stylefaktor 80 Das sollte man unbedingt können. Es ist nicht so wie beim Wheelie, dass das quasi das „Nonplusultra“ ist. Gemeinerweise sind solche Hindernisse bei vielen Rennen üppigerweise vorhanden bzw. publikumswirksam platziert. Wer kennt nicht Prologe a la King of the Hill, wo sich hunderte Zuschauer über herumnudelnde Enduristen erfreuen.

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Baumstämme und Kanten gehen mit beiden Geräten gleich gut. Zwei- oder 4-Takt ist egal, wichtig ist eine supersaubere Technik. Nicht drüberfahren, sondern das Vorderrad an die Kante heben, Bike komprimieren, mit dem Hinterrad gegen das Hindernis und dann drüber.

Last, but not least: Senkrechte Auffahrten

Zu guter Letzt haben wir uns noch mit senkrechten Auffahrten beschäftigt. Zuerst haben wir den berühmt berüchtigten ACC-Hügel in Nagycenk erklommen. Der war aber naturgemäß schon etwas ausgefahren, darum haben wir uns an einer nicht näher definierten Location damit beschäftigt. Was das bringt. Normal nichts. Bei Extrem Enduros wie Erzberg oder Romaniacs sollte man so etwas aber im Repertoire haben.

Das geht übrigens mit beiden Motorrädern gleich gut. Bei einem waren wir uns aber einig. Wenn bei Auffahren etwas schief geht, oder wenn man in misslicher Lage mit abgestorbenem Motor steht, ist es besser mit der 2-Takt. Sie springt viel leichter an, ploppt nie aus beim Wegfahren und wird auch weniger heiß.

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Wer glaubt, dass man für Extreme Riding irgendwas umbauen muss. Der täuscht sich. Fahrwerk. Motorabstimmung. Es war alles Original. Lediglich ein FMF Auspuff war auf beiden Geräten montiert. Das macht in dem Fall aber nichts aus. Mit jeder Husky von der Stange kann man das machen. Es wurde kein einziger Teil vernichtet. Wir hatten auch richtig Spass. Wer mehr von den Huskys wissen will, der sollte sich den kompletten Husky Test der 2016er Modelle durchlesen. Husqvarna 2016 Enduro Test

Fazit des Tests: 2-Takt oder 4-Takt ist mittlerweile egal. Mit der 350er ist man meistens schneller. Die 2-Takt kann in Extremsituationen etwas leichter bewegt werden. Bei Pros fängt das bei Sektionen wie Maschine am Erzberg an. Graham Jarvis hat seine Geräte natürlich ziemlich an seinen Fahrstil angepasst. Er kann das aber sicher auch mit einem Originalgerät. Wir habens ja schließlich auch geschafft.

Keep on Riding. Winterpause gibt’s für wahre Enduristen sowieso nicht.

Bericht: Enduro-Austria, R.W.

Link: http://www.husqvarna-motorcycles.com/at/

 

 

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