Im Laufe des Jahres 2015 wollen wir auf Enduro-Austria auch einmal jene Männer und Frauen vorstellen welche sich mit großen Kamerataschen bewaffnet in den Dreck hauen um die besten Fotos von euch zu schießen. Sie zerren Ihre Ausrüstung zu den unmöglichsten Stellen, was gerade im Endurosport nicht immer einfach, mit großem Aufwand verbunden und auch sehr anstrengend sein kann. Und wer selbst schon einmal versucht hat ein wirklich scharfes Foto von einem schnellen Endurofahrer zu schießen, weiß was der Sportfotograf draufhaben muss. Oft nur im Hintergrund einer Veranstaltung tätig, leisten diese Fotografen und Fotografinnen wichtige Arbeit für unseren Sport!

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Heute im Fokus: Johannes Kundegraber (Hannes)
Knittelfeld, Steiermark, Baujahr: 1963

Hannes, wie bist du zum Fotografieren gekommen?
Über den Kartsport wo ich selbst Rennen organisierte und der Zuspruch zu den Bildern sehr hoch war.

Wann hast du den Endurosport als Zielgruppe entdeckt?
2013 über Ulrich Mayer den ich auf der Kartbahn kennengelernt habe und der diesen Sport seit einigen Jahren betreibt. Durch ihn lernte ich auch Mister ENDURO-TROPHY Peter Bachler kennen. Peter war auch derjenige, der mir diesen Sport schmackhaft gemacht hat (bin stolzer Besitzer einer Husaberg :-). Nachdem ich berufsbedingt die letzten Jahre nicht sehr oft zu Hause war ist es für mich spitze, dass ich zum einen sehr viele alte Bekannte treffe, zum anderen einige sehr nette Leute dazu kennenlernen durfte. Die Fotos von mir sehe ich nicht nur als Hobby, sondern auch als Freundschaftsdienst um einen Beitrag für eine Veranstaltung zu leisten bei der ich das Gefühl habe dazu zu gehören.

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Gibt es bestimmte Rennen bei denen du besonders gerne fotografierst bzw. öfters anzutreffen bist?
ENDURO-TROPHY. Es hat jedes Rennen seine Besonderheiten, am liebsten halte ich mich jedoch bei den Strecken auf wo auch die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen. In St. Georgen ob Judenburg, Perchau und Möderbrugg werden dafür eigene Hindernisparcours gebaut um das Ganze noch spektakulärer zu machen, für die Bewirtung wird auch überall bestens gesorgt. Peter Dürnberger, der Heinz Prüller der Enduroszene ist ein Garant für beste Information und Unterhaltung. Für Zuschauer und Fahrer war es sicherlich ein großes Erlebnis, dass beim Finale in St. Georgen durch das große Engagement vom KTM Österreich Geschäftsführer Chris Schipper der amtierende KTM Enduro-Weltmeister Christophe Nambotin bei der E1 startete. Das der allseits beliebte Schauspieler Tobias Moretti und sein Sohn an dieser Veranstaltung teilnahmen war Petz Bachler zu verdanken.

Für mich gab es 2014 allerdings noch ein großes Highlight, nämlich die Einladung von Karl Katoch zum 20. ERZBERGRODEO wo ich mit Petz Bachler, dem ibi-Racing Team und dem OLRT ein Mega-Event erleben durfte.

Ich bin überzeugt, dass die Rennen anderer Veranstalter auch einiges hergeben und hoffe, dass ich bei dem einen oder anderen Event dabei sein kann bzw. darf.

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Welche Enduromotive magst du am liebsten?
Sprünge, Dreck, Wasser steile Auffahrten, genau die Situationen wo das Equipment (und der Fotograf) am meisten leiden ;-)

Wo liegen die größten Herausforderungen an der Enduro- bzw. Motorrad-Sportfotografie?
Für mich ist die größte Herausforderung, dass ich mich so schnell als möglich innerhalb eines Rennens an mehrere Stellen bewege die teilweise nicht so einfach zu erreichen sind. Ich hatte aber auch schon die Möglichkeit als Beifahrer von Petz bzw. mit meiner Husaberg zu den geeigneten Stellen zu gelangen. Die Herausforderung bezüglich Fotografie sind meistens Niederschläge, schlechte bzw. stark wechselnde Lichtverhältnisse wie z.B. im Wald oder bei starker Staubentwicklung.

Fahrerfotos von Laien sind oft unscharf. Welchen Tipp würdest du geben damit die Fotos gut werden?
Für ein durchschnittliches Gehäuse mit Standartobjektiv: Da bei einem Standartobjektiv der AF meistens etwas träge ist, ein paar Sekunden mit halb durchgedrücktem Auslöser mitziehen um dem AF die Einstellung der Schärfe zu ermöglichen, erst dann abdrücken, zuvor den AF auf kontinuierlich stellen (bei Nikon C) und die Messfelder auf 1 reduzieren um sicherzustellen, dass das gewünschte Objekt scharf abgebildet wird.

Licht ist einer der wichtigsten Faktoren, sollte zu wenig Licht zur Verfügung stehen erstmals den ISO Wert soweit erhöhen, dass die Bilder noch nicht zu stark pixeln oder mit einem Blitz versuchen.

Von vorne eher kürzere Belichtungszeiten (über 500) wählen um das Bild einzufrieren. Seitlich längere Belichtungszeiten und mitziehen um mehr Dynamik in das Bild zu bringen. Am besten viel probieren, ihr könnt natürlich auch gerne Fragen sollten wir uns auf der Strecke über den Weg laufen.

Welche Ausrüstung verwendest du?
Am häufigsten:
Nikon D7000, D7100
Nikkor 17-55 2.8
Nikkor 24-120 4
Nikkor 70-200 4
Blitz Nikon SB 910

Wo kann man dich erreichen?
https://www.facebook.com/johannes.kundegraber

Abschließend möchte ich mich noch bei allen für das gute Miteinander auf den Rennstrecken bedanken. Bis demnächst, Hannes

Fotos: H. Kundegraber
Vielen Dank Hannes!