Erzberg - Mythos, Kult und alljährlich Anziehungspunkt für Endurofahrer aus aller Herren Länder, die den Berg aus Eisen bezwingen wollen. Weniger als ein Drittel schafft es überhaupt durch die Qualifikation und von diesen magischen 500 bezwingen am Ende nur ein paar Hand voll den beinharten Kurs bis ins Ziel. Daneben stanzen die Veranstalter unter Mastermind Karl Katoch alljährlich neue Streckenteile aus dem Berg, die endgültig die Spreu vom Weizen trennt.

0605 Rudi Reisinger Rameis

Mitten unterm Volk ein Mann selbst wie ein Berg und mit schwerstem Gerät bewaffnet - Rudi Pöschl, Bilderbuchtiroler, begnadeter Gashandschrenzer, Mann mit vielen Talenten und scheinbar ohne Ablaufdatum ausgestattet, zählt der schwarzmähnige Tiroler mittlerweile 42 Lenze und seit Jahrzehnten zu den Toppiloten der österr. Offroadszene, fehlt ihm noch eine Zielankunft am Erzberg in seiner Sammlung. Dem soll dieses Mal abgeholfen werden....

XX. Erzbergrodeo - zum Jubiläum volles Programm....
Zum mittlerweile 20. Mal zieht der Erzberg tausende Fahrer aus aller Welt in seinen Bann und der Bekanntheitsgrad des wohl härtesten Rennens stieg ebenfalls in dieser Zeit in ungeahnte Höhen. Das Erzbergrodeo mit seinem einfachen Rezept, bei dem aus mehr als 1500 Qualifikanten mittels zweier Prologfahrten die 500 Schnellsten für das Rennen ausgesiebt werden und diese beim Red Bull Hare Scramble auf einen 30km langen, beinharten Kurs in den Berg geschickt werden. Nach 4 Stunden wird abgewunken und wer es bis dahin ins Ziel schafft, kann sich mit Fug und Recht zu den besten Hardenduro-Piloten der Welt zählen.
Gleich vorweg schafften es bei der 20. Jubiläumsausgabe 31 Fahrer ins Ziel, obwohl die Strecke gegenüber den letzten Jahren weiter verschärft und auf 23 Checkpoints ausgeweitet wurde. Mit unantastbarer Fahrt holte sich der Brite Jonny Walker/KTM den Sieg vor Graham Jarvis/Husqvarna und Andreas Lettenbichler/KTM. Dahinter reiht sich mit Alfredo Gomez, Paul Bolton, Dougie Lampkin, Cory Graffunder, Ben Hemingway, Taylor Robert und Cody Webb die Weltelite der Szene unter die Top10.

0605 Rudi Wasserleitung

Zielankunft für Rudi Pöschl...
Mitten unter dem Pulk der 31 Finisher auch Rudi Pöschl, der seine Husqvarna FE501 als 19. ins Zielgelände parkt und damit auch beweist, dass eine Zielankunft mit einem 4Takter machbar ist. Bei den vorangegangenen Versuchen startete der Tiroler immer mit seiner ureigenen, brachialen Gewalt in die Rennen und führte meist das Feld über die ersten Steilhänge, nur um im weiteren Verlaufe mehr oder weniger am Berg zu zerschellen. Nicht so dieses Mal, wurde in der Vorbereitung akribisch gearbeitet und Pöschl legte sich für die Jubiläumsausgabe einen maßgeschneiderten Plan zurecht. Als erster Teil brannte Pöschl die 7. schnellste Zeit beim Iron Road Prolog in den Berg und damit war auch ein spitzenmäßiger Startplatz in der 1. Reihe für das sonntägliche Red Bull Hare Scramble, dem eigentlichen Erzbergrennen, gesichert.

Sonntag - High Noon, gleichbedeutend mit dem Fahnenschwenk durch Karl Katoch und Heinz Kinigadner am tiefsten Punkt des Berges und damit Start auf die mit 23 Checkpoints gespickte Strecke. Rudi Pöschl mit ungewohnt, verhaltenem Start über den ersten Steilhang und in Folge ohne Schwierigkeiten bis CP6 Ludwig's Land, wo ohne fremde Hilfe nichts zu machen war. Legionen von Seilschaften stehen aber zur Stelle und hieven Mann für Mann hoch. Ab CP8 Maschin läuft das Rennen als No Help Zone und Pöschl kann seine "körperlichen Vorteile" ausspielen und spult Checkpoint um Checkpoint ab, obwohl mit dem denkbar schwerstem Gerät in Form einer Husqvarna FE501 unterwegs. Das Mehrgewicht drückt aber erst so richtig in der Waldpassage vor Carls Diner mit seinen Schrägfahrten und den vielen Wurzeln. Carls Diner ist von Haus aus die Herausforderung schlechthin, aber auch hier steht Pöschl seinen Mann und bringt Mann und Gerät heil durch die Sektion. Danach mit dem Ziel vor Augen holt der Tiroler noch mal alles raus und schafft tatsächlich als 19. die Zielankunft beim XX. Erzberg 2014.

Statement Rudi Pöschl:
Husky verlassen und so war Wasserleitung, Badewanne, Dreikönig alles kein Problem und bei Maschin konnte ich ebenfalls noch gut 5 Fahrer überholen. Das Rennen habe ich mir in Folge gut eingeteilt und kam auch ohne gröbere Probleme immer weiter. Einzig im Wald Richtung Carls Diner mit den üblen Schrägfahrten und den vielen Wurzeln hatte ich dann erstmals Probleme mit dem doch recht hohen Gewicht des Motorrads. Das kostete einiges an Kraft, aber das viele Training im Vorfeld rechnete sich hier mehr als doppelt. Carls Diner war ebenfalls eine harte Nuss und am Ende hatte ich ziemliche Krämpfe, aber nach rund 20 Minuten war ich auch hier durch und erstmals war das Ziel zum Greifen, was mich neuerlich bis zum Ende pushte. Ich bin überglücklich mein gestecktes Ziel erreicht zu haben und möchte auf diesem Wege allen meinen Helfern, Betreuern und Sponsoren danken. Es ist schon was Besonderes hier am Erzberg endlich im Ziel zu stehen...

Epilog...
Es soll nicht das letzte Hardenduro-Rennen von Rudi Pöschl gewesen sein und obwohl der Tiroler eigentlich letztes Jahr seinen Helm an den Nagel hängen wollte, scheint er fitter und fokussierter zu sein wie eh und je. Lassen wir uns überraschen, was da noch kommt....

Text: Bernhard Walch Fotos: Günter Tod

Link: http://www.rameis-motorrad.at/

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